Holzversiegelung (Themensammlung): Nützliches, Wissenswertes ...

[AndiBlack]

Okay, also falls nötig etwas anschleifen, dann versiegeln? Danke!

Ich hatte nachgefragt, weil eine TT-Firma ein youtube Video online hat, wo sie nach dem Versiegeln nochmal mit sehr feinem Schleifpapier (600+ Körnung) drüber gehen, um "aufstehende Holzfasern zu brechen".

[masl83]

Das kannst du schon machen, klar. Dann schleifst du aber eigentlich die versiegelte Oberfläche, nicht mehr das holz. Quasi wie wenn man einen Lack anschleift.

[WorstPlayer3ver]

Hallo,

ich beabsichtige, ein Holz mit der Joola-Holzversiegelung zu versiegeln. Dazu hätte ich einige Fragen:

1. Auf dem Etikett wird sogar angegeben, dass 2 Schichten auf dem Blatt aufzutragen wären (nachdem die 1. getrocknet ist). D.H. ich würde nach ca. 4h Trocknungszeit der 1. Schicht eine weitere Schicht auftragen. Aber ist eine zweite Schicht überhaupt notwendig? In den Anleitungen dafür findet man widersprüchliche Informationen.

2. Schlägerkante bzw. -Außenseite (vgl. Anhang Fläche Nr. 2): Ist es sinnvoll, diese Fläche auch mitzuversiegeln? Oft scheinen auf dieser Fläche Holzsplitter beim Abzug des Kantenbands mitausgerissen zu werden, daher könnte doch eine Versiegelung hier sinnvoll sein? Leider findet man auch hierzu widersprüchliche Ratschläge.
Wenn man sich zur Versiegelung der Außenseite entscheidet, muss man dann auf irgendwas aufpassen? Die Versiegelungshersteller warnen ja sogar teilweise vor der Gefahr, dass sich das Holz verzieht bei Auftragungsfehlern. Ist hier auf der Außenseite irgendwas Besonderes zu beachten?

3. Übergang Griff/Schlägerblatt (vgl. Anhang Fläche Nr. 1): Ist es ratsam, diese Fläche (einschließlich der Kantenseite) mitzuversiegeln? Einige scheinen ja wirklich nur das Blatt im Belagsbereich zu versiegeln. Andererseits ist Fläche Nr. 1 ja die Stelle, wo Schweiß und Belagreiniger oft mit dem Holz in Berührung kommen. Was ist hier sinnvoll?


4. Griff (vgl. Anhang Fläche Nr. 3): Auch beim Griff scheinen einige diesen mitzuversiegeln, andere wiederum nicht. Was ist hier sinnvoller? Ich habe gelesen, dass man darauf verzichten sollte, weil der Griff ja auch die Funktion hätte, Schweiß aufzunehmen und der Griff sonst rutschig wird beim Spielen.


Vielen Dank für die Hilfe.

MfG

[TT_Massl]

Hallo WorstPlayer3ver, ich würde dir empfehlen nur das Blatt und die Kanten zu versiegeln. Wie von dir beschrieben nimmt das Kantenband gerne Fasern von der Kante mit. Eine dünne Schicht reicht vollkommen aus.

Zu dicke Versiegelungen könne auch dafür sorgen, dass manche Kleber, vor allem auf Latexbasis nicht mehr so gut halten. Der normale Butterfly Free Check hält mMn. auch auf stärker versiegelten Hölzern sehr gut.

Die markierten Bereiche 3 und 4, an denen deine Hand das Holz berührt, würde ich nicht versiegeln. Wenn es dir um die Optik geht kann ich für diesen Bereich Hartwachsöl empfehlen. Achte aber darauf, dass es speichel- und schweißecht lt. DIN 53160 zertifiziert ist.

Wenn du das Holz bestmöglich optisch und physisch schützen willst, kann ich empfehlen einmal das Holz komplett mit Hartwachsöl zu versiegeln. Am besten einmal auftragen, 30min warten, mit einem fusselfreien Tuch den Überschuss aufnehmen und etwas einmassieren, sodass keine Nassen stellen mehr vorhanden sind. Mit dem Bekleben musst du dann aber min. 48h warten, am besten sogar ein paar Tage.

[hacko]

Ich würde ja ein Holz nur versiegeln, falls es das Holz nicht mehr neu/gebraucht zu kaufen gibt. Versiegeln verändert das Holz und ich für mich, versiegel einfach nie.

1. verändert es die Oberfläche, die Härte und somit die Spieleigenschaften
2. hält Latexkleber einfach deutlich schlechter

Mit dem richtigen Kleber, reißt auch (zumindest nach meiner Erfahrung) rein gar nichts beim Belagwechsel aus der Schlagfläche. Kommt eben auch drauf an, wie man klebt und vor allem dann die Beläge abzieht... Ich kann nur für meine Erfahrung(en) sprechen und ich klebe tatsächlich recht häufig bzw. wechsle die Beläge spätestens alle 6-8 Wochen und teste auch immer wieder das ein oder andere.

Öl, Wachs usw... finde ich tatsächlich alleine vom Material an sich schon unpassend für eine Verbindung mit Kleber, aber das ist nur meine Meinung.

[TT_Massl]

Kann Hacko nur zustimmen, dass es nicht zwingend nötig ist zu versiegeln. Mit dem Revolution No3 Kleber oder ähnlichen auf Latexbasis, hat man kaum Probleme. Dabei hat es sich für mich bewährt mit einem 400er Sandpapier sanft das Blatt zu schleifen um kleine leicht abstehende Fasern zu brechen und somit weniger Angriffsfläche für Ausfaserungen zu bieten. Nur ganz leicht einmal abziehen, damit das Deckfurnier nicht verändert wird. Es sollte danach kaum etwas auf dem Sandpapier erkennbar sein.

[hacko]

Zitat von TT_Massl

Kann Hacko nur zustimmen, dass es nicht zwingend nötig ist zu versiegeln. Mit dem Revolution No3 Kleber oder ähnlichen auf Latexbasis, hat man kaum Probleme. Dabei hat es sich für mich bewährt mit einem 400er Sandpapier sanft das Blatt zu schleifen um kleine leicht abstehende Fasern zu brechen und somit weniger Angriffsfläche für Ausfaserungen zu bieten. Nur ganz leicht einmal abziehen, damit das Deckfurnier nicht verändert wird. Es sollte danach kaum etwas auf dem Sandpapier erkennbar sein.

100%! Hatte ich vergessen zu erwähnen - mache ich auch so!

[WorstPlayer3ver]

Danke für eure Antworten.

Erlaubt mir die eine oder andere Nachfrage:

@TT_Massl:
Warum würdest du Bereich Nr.1 (Übergang vom Blatt/Griff) nicht mitversiegeln bzw. welche Gründe sprechen dagegen? In meinen Recherchen wurde dieser Bereich oft mitversiegelt.
Ja, zu dicke Versiegelungen bringen die Gefahr, dass sich was am Holz ändert, von daher würde ich ebenfalls eher zu nur 1ner Schicht tendieren.
Beim Öl etc. ausm Baumarkt bin ich tendenziell aber bei hacko und würde eher zu dezidierten TT-Produkten greifen.
Auch beim Schleifen anstatt von Versiegeln muss ich gewisse Hemmungen bzw. Befürchtungen zugeben, da etwas falsch zu machen.

@hacko:
Ich habe bisher auch nie versiegelt und es nicht als notwendig angesehen, aber durch kürzliche Erfahrungen mit meheren Hölzern und Holzsplittern sehe ich immer mehr die Notwendigkeit.
Und es wird oft behauptet, dass die neueren Versiegelungen auf Wasserbasis (wie die Joola-Versiegelung) im Prinzip keinen Einfluss auf die Holzeigenschaften hätten.

[WorstPlayer3ver]

Noch eine Nachfrage zum Schleifen als Alternative zum Versiegeln:
Schleift ihr dabei die Kanten ebenfalls mit zum Verhindern von Ausreißern?
Ich habe ein 600er schwarzes Schleifpapier für "Verbundstoffe" (also nicht Holz), ist dieses dafür ebenfalls geeignet?

[TT_Massl]

Den Griffbereich würde ich nicht versiegeln, da die Versiegelung in Kombination mit Schweiß dazu führt, dass sich das ganze klebrig und unangenehm anfühlt. Dazu kommt dass sich die Versiegelung anfängt aufzulösen und dann sehr unschön aussieht.

Zum Thema Hartwachsöl: Es wird mittlerweile auch von einer bekannten deutschen Holzmanufaktur vertrieben als TT-Produkt. Übersetzt Sehlenspinn
Ist aber dasselbe Produkt, wie es z.B. im Baumarkt vertrieben wird.

Der Vorteil besteht darin, dass das Holz noch Atmen kann, aber ideal geschützt ist. Zudem kann man bedenkenlos auch den Griff mit versiegeln.

Auf deren Seite wird angegeben, dass die Versiegelungen alle 2-3 Belagwechsel erneuert werden muss. Dass ist definitiv nicht der Fall. Ich habe bei Hölzern bereits 30+ Belagwechsel gemacht und keine Veränderung des Schutzes feststellen können.

Beim Kleben gibt es keinerlei Probleme, bzw ist die Haftung auf jeden Fall nicht schlechter, als eine Schicht von zb der Joola Holzversiegelung.

https://youtu.be/44P7ZjVN1ls?si=aL0sfeI_nHNyNdlC

Hier kann man ganz gut sehen, warum man den Griff nicht versiegeln sollte.
Er entfernt die Versiegelung mit Aceton und behandelt den Griff danach mit Hartwachsöl. Der Unterschied ist gut erkennbar.