Welche Partei würdet ihr wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre? (2016)

[pibach]

Zitat von Jaskula

Verstehst Du dann unter den funktionierenden Rückkopplungen, dass stattdessen Frauen, die einen ordentlichen Job haben logischerweise keine Kinder mehr bekommen, während für Frauen ohne Chancen auf dem Arbeitsmarkt das Kinderkriegen dann zum Beruf wird, weil es sich ja dann lohnt ?

Auch ein Problem fehlgeleiteter "Sozialhilfen". Elterngeld/Betreuungsgeld gibt es eben nur, wenn jemand "keine oder keine volle Erwerbstätigkeit ausübt" (BEEG §1), also eine sog. "Herdprämie". Die damit erzeugte Anreizstruktur sorgt für einen Rückgang der Erwerbsbeteiligung.

Aber sicher ist, dass im Hinblick auf die momentane Vermögensverteilung und die zunehmende Art Geschäfte zu machen, viel zu wenig, statt zu viel getan wird, um ein Minimum an Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu retten.

Ja. Ich sehe aber die Maßnahmen, die man sich überlegt hat, das zu verhindern, als deren Ursache! Zumindest zu einem sehr großen Anteil. Die tatsächlichen Probleme/Lösungsmöglichkeiten (siehe mein Posting #110) packt man dagegen nicht an.

[Max]

Zitat von sinnethcsiT

Die ursprüngliche Frage klingt nicht so als wäre nach Polemik gefragt worden.

Deshalb können nun auch ein paar sachliche Antworten kommen.

Der neuerliche Trend die AFD zu wählen ist doch hoffentlich bei mindestens der Hälfte der Wähler bloß eine reine Protestwahl (wohl vergleichbar mit der Brexit-Wahl). Dass das ganze auch nach hinten losgehen kann, hat ja die (deutsche) Geschichte gezeigt...

Über weiter rechts wird hier hoffentlich gar nicht erst diskutiert.

Im linken Spektrum hat Deutschland ebenfalls wenig zu bieten. Die Linke an sich hat durchaus Ansätze über die sich diskutieren lässt, allerdings sind da auf Bundesebene zu viele verrückte Dogmatiker unterwegs. Ich kann mir beim besten Willen keinen Sozialismus/Kommunismus vorstellen, der uns "ein besseres Leben" bringt. Vielleicht einen Sozialismus-Hybrid, aber dafür ist die Linke halt nicht pragmatisch genug. Es ist halt nicht jeder gleich..

Dann bleibt halt nur die "Mitte", die immer mehr zum Einheitsbrei wird..

Was kann man wählen? Spielt in der Mitte wohl keine große Rolle. Das meine ich auch gar nicht allzu negativ. Natürlich geht mir dieser ganze Politiker-Sprech total auf die Nüsse und diese Eindimensionalität vieler Politiker ist einfach nur langweilig, aber Deutschland schlägt sich doch recht gut.

Wenn du also eine Diskussion haben willst, wen du wählen sollst, dann gib mal an wo deine Prioritäten liegen. Was muss verbessert werden? Was ist wichtig? Die ideale Partei kann es ja grundsätzlich nicht geben. Zu viele verschiedene Interessen.

Na klar, von AfD-Wählen bis zum Vergasen von 6 Millionen Juden sind es nur zwei Schritte oder so. Gehört es eigentlich zum guten Ton immer und irgendwie die dämlichsten Parallelen zu ziehen?

[sinnethcsiT]

Protestwahl ist das Stichwort...

Ich hab auch nichts von Juden-Vergasung gesagt..

Aber du kannst nicht bestreiten, dass die AFD Ausländerhass verbreitet. Ich bin nun wahrlich kein Freund von denen, die sich am Bahnhof mit ihren seltsamen "refugees welcome"- Schildern brüsten und sich dadurch ach so toll finden.

Trotzdem geht die AFD oftmals zu weit..Der Hass wird das Problem nicht lösen

[Schrecken der Nation]

Zitat von pibach

Bleiben wir beim Beispiel der Frauen. Wenn Eltern Kinder bekommen, leisten sie einen erheblichen Zukunftsbeitrag für die Gesellschaft. Es ist aber Unfug, das durch den Arbeitgeber finanzieren zu wollen...

Nur, dass der Arbeitgeber dies überhaupt nicht finanziert.
Finanzieller Nachteil entsteht dem AG höchstens durch eine eventuelle Neueinstellung und Kosten für Einarbeitung etc., wenn das überhaupt nötig ist.

[Danielson]

Zitat von Max

Na klar, von AfD-Wählen bis zum Vergasen von 6 Millionen Juden sind es nur zwei Schritte oder so. Gehört es eigentlich zum guten Ton immer und irgendwie die dämlichsten Parallelen zu ziehen?

Dass AFD-Vertreter und -Wähler die aufgeklärte, rechtstaatliche, pluralistische, demokratische Gesellschaft, in der wir leben, in vielen Bereichen ablehnt, ist unbestreitbar. Diese Partei ist nicht patriotisch, sondern schürt mit ihren Vertretern wie Gauland oder Storch vielmehr plumpen Fremdenhass. Und will Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen. Deswegen hat sie wohl auch so ein befangenes Verhältnis zu unserer noch relativ freien Presse. Wie viele Schritte es sind von diesen verbitterten Ideologen zur nationalistischen Demagogen sei dahin gestellt. Viele scheinen es mir nicht zu sein. Wer von Nationalismus nichts hält, der kann in dieser Partei keine Alternativen für Deutschland erkennen. Dafür treten ihre Vertreter wie Storch, Hocke, Gauland oder Petry in der Öffentlichkeit viel zu dilettantisch auf.

[holgidick]

Die AFD lebt von den Protestwählern, und die sind nicht rechts. Das Problem ist, das die etablierten Parteien beim Thema Flüchtlingskrise so gut wie keine Lösungen parat haben. Man hat die Nummer schlichtweg unterschätzt. Unsere Bundeskanzlerin hat mt ihrem egoistischen Handeln im September letzten Jahres alle in Europa gegen sich aufgebracht. Anfangs wurde dieser Hype auch in der Prese ordentlich gehypt, ohne mal kritische Fragen zu stellen. Vieles wurde untern Tisch gekehrt. Heute sollte dem letzten klar sein, dass das Ganze eigentlich für dieses kurze Zeitfenster eine enorme Belastung darstellt. Und die mit heißer Nadel gestrickten 2 Gesetzte, schnellere Abschiebung, Nachzug von Familienangehörigen, etc. laufen aus bekannten Gründen ins Leere, z. B. Husten uns die Magrebstaaten einen bei der Rücknahme von abgelehnten Asylbewerbern.
Und der Brexit ist ebenfalls maßgeblich durch die Vorgehensweise von Merkel beeinflusst worden.

[sinnethcsiT]

Zitat von holgidick

Das Problem ist, das die etablierten Parteien beim Thema Flüchtlingskrise so gut wie keine Lösungen parat haben...

Zustimmung. Das haben sie tatsächlich. Das ist und war ganz schön naiv und das sag ich nicht erst jetzt..

Zitat von holgidick

Die AFD lebt von den Protestwählern, und die sind nicht rechts.

Meist nicht rechts..Das sag ich auch immer. Wenn ich allerdings mit AFD-Wählern in meinem Umkreis diskutiere, dann fass ich mir schon teilweise an den Kopf. Natürlich sind das keine Nazis..Der Begriff wird mir auch zu inflationär verwendet. Allerdings wird dann von "das steckt im Blut" oder "die sind von Grund auf aggressiver" geredet.
Ich denke das kennt jeder der bei der Familienfeier nicht früh genug gegangen ist.
Die Umständen fördern diese Art Denken und bringen es an die Oberfläche.

Hitler ist ja nicht Kanzler geworden, weil Deutschland zu 1/3 Nazis waren. Sondern weil genau diese Protestwähler ihn dazu gemacht haben.

[holgidick]

Zitat von sinnethcsiT

Meist nicht rechts..Das sag ich auch immer. Wenn ich allerdings mit AFD-Wählern in meinem Umkreis diskutiere, dann fass ich mir schon teilweise an den Kopf. Natürlich sind das keine Nazis..Der Begriff wird mir auch zu inflationär verwendet. Allerdings wird dann von "das steckt im Blut" oder "die sind von Grund auf aggressiver" geredet.
Ich denke das kennt jeder der bei der Familienfeier nicht früh genug gegangen ist.
Die Umständen fördern diese Art Denken und bringen es an die Oberfläche.

Hitler ist ja nicht Kanzler geworden, weil Deutschland zu 1/3 Nazis waren. Sondern weil genau diese Protestwähler ihn dazu gemacht haben.

Solange aber vernünftige Lösungen fehlen, wird sich daran nichts ändern. Ich sehe es wie Du auch, die Begriffe "NAZI" und "Rechtsradikal" werden zu schnell in den Ring geworden, reflexartiges Handeln. Bis vor kurzem durfte man die bestehenden Probleme in der Flüchtlingskrise noch nicht einmal offen ansprechen, ohne direkt in die rechte Ecke gestellt zu werden. Ich bezeichne die Grünen und Linken auch nicht als linksradikal, obwohl bei den Demos ihr Klientel brutaler wie die bezeichneten Rechtsradikalen vorgeht, Betonplatten auf Polizisten wirft, Autos und Container anzündet, etc.. Die linksradikalen Straftaten sind auch deutlich höher.

Die bisher durch die Politik als "Lösungen" propagierten Ansätze, denn mehr ist es nicht, greifen eben nicht. Und dem bestehenden Angstgefühl der Bevölkerung hilft es auch nicht ab. In meinem Bekanntenkreis gehen die Frauen nicht mehr alleine nach Köln, und das nicht nur wegen der Terrorgefahr, sondern weil sie schlicht weg Angst haben. Und das sind beileibe keine Rechtsradikale. Da kann die Politik noch so stolz auf ihre geänderten Rahmenbedingungen seit Silvester sein, am öffentlichen Bild hat sich nix geändert.

[mithardemb]

Zitat von Jaskula

Moment ich überlege mal ....
... ob ich eine Firma mit einem Wert von 8 Mios, die mir ein Einkommen von 250 TDE / Jahr sichert, übernehmen soll ....
.... oder wegen dann zu zahlender 2 Mios ablehnen ...
Was würdest Du tun ?

.. unter den von dir vorgeschlagenen Bedingungen wäre es aus finanzieller Sicht wohl das beste die die Firma verkaufen. Ich habe das Geld gleich in der Tasche, kein Risiko und kann mich entscheiden ob ich in meinem aktuellen Job weiterhin Geld verdiene oder Privatier werde.

Aber es ging ja um etwas anders. Du hattest konkret geschrieben: "Ich habe doch schon geschrieben, dass die Steuerschuld eine private Schuld des Erben ist, die mit der geerbten Firma rein gar nichts zu tun hat." Schon deine Fragestellung impliziert ja den Zusammenhang.

Zitat von Jaskula

Lehnst Du das Erbe Deines Elternhauses ab, weil das mit einem Wert von 600 TDE leider über dem Freibetrag liegt und Du daher Erbschafts-Steuer zahlen müsstest ?

Seltsame Frage in dem Zusammenhang. Ist dein Elternhaus eine Firma und willst du dich als dessen Geschäftsführer anstellen lassen?

Zitat von Jaskula

Du tust so, als seien Firmen-Werte kein Vermögen.
Wenn doch, wie begründest Du die Ungleichbehandlung dieser werte mit anderen vererbten Werten ?
Warum meinst Du, hat das Bundes-Verfassungs-Gericht diese Neuregelung kassiert ? Genau wegen dieser Ungleich-Behandlung.

So falsch scheint meine Sichtweise also wohl nicht zu sein.

Du hast da etwas falsch verstanden. Das Bundesverfassungsgericht fordert beleibe keine Gleichsetzung zwischen einer geerbten Firma und anderem Vermögen und es hat sich bisher auch nicht zum Gesetzentwurf geäußert, den Koalition vorgeschlagen hat.

[mithardemb]

Zitat von pibach

Ich denke nicht, dass weitere "Regulierung" da irgendwie sinnvoll wäre, Kontrolle des Wählers reicht, imho.

Wie sollte Kontrolle funktionieren wenn man nicht mal weiß welcher Politiker von wem bezahlt wird? Die Frage stellt sich dann doch, weshalb man das auf kommunaler Ebene ähnlich regelt. Es wäre dann egal ob sich jemand für eine Entscheidung bezahlen lässt und Konsequenzen hätte es lediglich wenn die Gemeinde Nachteile hätte.

Zitat von pibach

Die behaupten ja, dass die Geldgeber das nicht wollen. Das ist vielleicht sogar zutreffend. Dennoch muss der Wähler die Möglichkeit haben, die Entscheidungen der Politiker zu kontrollieren. Im Grunde müssten sämtliche Kontotransaktionen von Volksvertretern öffentlich gemacht werden.

Oh ja, der gläserne Politiker. Sämtliche Geldbewegungen offen legen. Alle Absprachen öffentlich machen usw. Klingt nicht nach einem sonderlich realistischem Modell oder?

Zitat von pibach

Sind so direkt nicht erlaubt, kannst Dich höchstens durchwulfen.

Oh nein das ist ganz einfach und legal und wird sehr oft genutzt. Gib dem Politiker ein gut bezahltes Pöstchen, das er quasi ohne Aufwand ausfüllen kann. Interessenkonflikte spielen auf höchster Ebene offenbar überhaupt keine Rolle. Wenn du über Milliarden entscheidest ist das unproblematisch, wenn du über ein paar Tausend Euro entscheidest ist das ein Problem.