Mentale Probleme - das leidige Thema

[Wolfric]

Oh ja das Mentale ist enorm wichtig. Insbesonders bei Gegnern auf Augenhöhe.
An Kampfgeist fehlt es mit definitiv nicht, ich drehe viele Spiele oder gewinne im 5. Satz wie kein anderer im Verein. Manchmal ärgere ich mich über mich selbst und das kostet Konzentration hab ich aber im Griff und schaut mehr von außen aus als ob ich mich rausbringe.
Aber das Schlimmste ist in ein Sicherheitsspiel zu verfallen. Denn dann macht der Gegner die Punkte die man nicht selbst macht. Das passiert eher gegen etwa gleich starke aber kaum gegen Punktestärkere. Wen ich locker ins Spiel gehe bin ich 100-200 Punkte stärker. Die anderen sagen mir auch ich spiel im Training viel agressiver.

[Frawie]

Bezüglich der mentalen Stärke finde ich die Tipps auf den folgenden Seiten sehr hilfreich (sofern man etwas Englisch lesen kann):

Blog von Larry Hodges:
http://tabletenniscoaching.com/node/2715

Bei Matt Hetherington unter der Überschrift "Matchplay, Goals and Mentality":
http://www.mhtabletennis.com/p/coaching-blog.html

Weiterhin bei Rowden Fullen (leicht esoterisch angehaucht, trotzdem hilfreich):
http://protabletennis.net/content/mental-side

[Bautzemann]

Zitat von Zigeuner

Was für mich hilfreich war, ist durch Beobachtung von anderen Spielern zu lernen. Von mental starken Spielern wie mans macht, genau so wie von mental schwachen Spielern wie mans nicht macht oder hart gesagt von Gewinnern und Verlierern.

Das stelle ich mir schwierig vor. Du kannst ja nicht in den Kopf hineinschauen...

[Wolfric]

Zitat von Frawie

Bezüglich der mentalen Stärke finde ich die Tipps auf den folgenden Seiten sehr hilfreich (sofern man etwas Englisch lesen kann):

Blog von Larry Hodges:
http://tabletenniscoaching.com/node/2715

Bei Matt Hetherington unter der Überschrift "Matchplay, Goals and Mentality":
http://www.mhtabletennis.com/p/coaching-blog.html

Weiterhin bei Rowden Fullen (leicht esoterisch angehaucht, trotzdem hilfreich):
http://protabletennis.net/content/mental-side

Im zweiten Link: The Importance of an Assertive Mindset in Table Tennis

Trifft genau zu. Ich limitiere mich selbst durch zu langes Abwarten/Sicherheitsspiel. Da hilft nur Training um mit Selbstvertrauen jede Chance automatisch anzugreifen. Daher ist es für mich auch ganz wichtig vor einem Match einzuspielen. Dann knack ich auch die harten Nüsse. Ich war hald in der Jugend mehr Verteidiger, aber ich bin ein ALL Spieler der den Punkt durch schnelle , gesetzte, geradlinige Bälle sucht.

[Bautzemann]

Zitat von Wolfric

Ich limitiere mich selbst durch zu langes Abwarten/Sicherheitsspiel.
...
Ich war hald in der Jugend mehr Verteidiger, aber ich bin ein ALL Spieler der den Punkt durch schnelle , gesetzte, geradlinige Bälle sucht.

Typischer Zusammenhang. In kritischen Situationen spielt man oft die Taktik, die man als Jugendlicher vermittelt bekommen hat.
Wie du schreibst...Da kann man nur versuchen, durch sehr viele Wiederholungen sein Unterbewusstsein zu "überschreiben".

[Zigeuner]

Zitat von Bautzemann

Das stelle ich mir schwierig vor. Du kannst ja nicht in den Kopf hineinschauen...

Ja gut das ist richtig^^. Durch die Körpersprache und allgemein das Auftreten kannst du aber schon sehr viel lernen.
Bei manchen Spielern kannst du den Fokus und die Präzenz am Tisch regelrecht spüren und wie der Gegner darauf reagiert, vor allem in kritischen Situationen.
Und von den Negativbeispielen gibts sowieso genug Anschauungsmaterial wie Leute sich selbst runterziehen oder mental eingehen wie eine Primel.

[Chris21272]

Hallo Leute, ich danke euch für die vielen Tipps und für die eigenen Erfahrungsberichte. Das empfohlene Buch habe ich bestellt. Die Seiten auf Englisch werde ich auch noch lesen, da brauche ich aber Ruhe dazu. Das mit dem *ins Sicherheitsspiel verfallen* kenne ich auch gut. Das ist bei mir schon etwas besser geworden, allerdings verfalle ich manchmal ins andere Extrem und ballere zu unkontrolliert auf alles.

Was manchmal auch helfen kann sind RUHIGE Tipps von außen. Beim letzten Race hat mir ein alter Hase, der gesundheitlich bedingt aufgeben musste, gesagt, dass ich den ersten passenden Ball angreifen soll. Den Satz habe ich locker gewonnen nach schon zwei verlorenen mit Sicherheitsspiel. Dann hat der Gegner sein Spiel - vor allem die Aufschläge - umgestellt und ich habe mich wieder total rausbringen lassen.

Das mit sich selbst schimpfen passiert mir auch zu oft. Mich selbst macht es immer stärker, wenn ich mitbekomme dass der Gegner mit sich hadert, daher versuche ich, das zu vermeiden oder positiv umzuformulieren ( Beweg dich!)

Hinterher sehe ich oft, was schief gelaufen ist aber in dem Moment rauscht alles an mir vorbei. Danach denke ich dann *Du wolltest dir doch mehr Zeit lassen und ne Auszeit nehmen**

Beim letzten Spaßturnier hatte ich einen Doppelpartner zugelost bekommen der sehr sicher gespielt hat und die Ruhe in Person war. Wenn ich mal nicht getroffen habe, hat er keine Reaktion gezeigt und jeden guten Ball gelobt. Wir haben, obwohl wir uns nicht kannten gegen ein eingespieltes Doppel 12:10 im 5. im Finale verloren und alles andere gewonnen. An dem Tag habe ich in allen Spielen (außer gegen Material) mein Limit abrufen können. Das hat enorm Spaß gemacht. Warum kann*s nicht immer so laufen?

[D. Bahr]

@ vossi 39: Sehr gern
1. TT ist keine Sportart der Reaktion sondern der Antizipation. Das habe ich bis dato anders gesehen und auch wahrgenommen. Der Autor beschreibt dann etwas ausführlicher, wie er das interpretiert, was in einer Drucksituation passiert und wie man gegensteuern kann.
2.Er schreibt über die Korrelation von Automatisierungsgrad, Aufmerksamkeitssteuerung, Gefühle und Motivation. Das Fazit wird wie folgt beschrieben: Die Aufmerksamkeit darf sich nicht auf Hoffnungen oder Befürchtungen richten, denn sonst werden Erfolg versprechende Strategien durch Ängste blockiert oder durch Ärger über die momentane Leistung in blindes Attackieren verwandelt.
3. Eine TT-Spielerin ist Opfer der TTR-Punkte ... - wer kennt das nicht?
Die erste große Aufgabe zur Regulation der Aufmerksamkeit besteht darin, das Zentrum der Konzentration weg (!) von den TTR-Punkten und weg (!) vom Spielstand zu lenken und HIN (!) auf das, was die Athletin zu tun hat. Es empfiehlt sich, dass sie VOR (!) jedem Match die Aufmerksamkeit auf ihre Emotionen richtet und mit Stopcodes wie "ruhig" gegen ihre Furcht vor schlechtem Abschneiden und den damit verbundenen TTR-Punkteverlusten angeht.
Diese drei Beispiele sind frei gewählt. Sie zeigen die Veränderungen, die für mich zuerst und relativ schnell umzusetzen waren. Das klappt natürlich nicht durch "Schalter umlegen". Aber im Laufe der Monate sind diese durchaus erkennbar...

[Chris21272]

"Kurzes" Fazit von mir: Ich habe das empfohlene Buch von Diethelm Wahl gelesen und es behandelt das Problem sehr gut und ausführlich. Mir ist dadurch und auch durch den Blog von Larry Hodges vieles noch einmal bewusster geworden. Unter anderem auch die Tatsache dass selbst Spitzensportler mentale Probleme haben können. Beim letzten Turnier hat es mir noch nicht wirklich geholfen, weil ich es noch nicht geschafft habe, in den entscheidenden Momenten an die Stoppcodes zu denken und mir die Ruhe zu nehmen. Aber wenn man alles nach einmal Durchlesen können würde, würde ich mich schon weiter oben in den Ranglisten rumtreiben! Es gehört eben noch eine Menge Übung zum Verinnerlichen.

Für mich die Hauptpunkte:
Fokus auf den Einsatz der eigenen Stärken und auf den nächsten Punkt - kein Nachdenken über den Ausgang des Spiels!

Routinen aufbauen, die mehr Ruhe ins Spiel bringen, mehr Zeit nehmen, bewusst ruhig Atmen und die innere Stimme mit den Stoppcodes einsetzen - sich nicht rausbringen lassen, wenn es mal nicht so gut läuft!

Versuchen, das eigene Spiel umzusetzen und auf die eigenen Stärken zu vertrauen - nicht ins Sicherheitsspiel aber auch nicht ins unkontrollierte Draufballern verfallen!

Schöne Punkte "feiern" - blöde Fehler abhaken...

Dem Unterbewusstsein die Regie überlassen und sich ordentlich bewegen, dann wird schon vieles von dem, was man trainiert funktionieren!


Gerade der letzte Punkt lässt mich hoffen. Sowohl im Buch als auch im Blog wird darauf hingewiesen, dass das Unterbewusstsein weiß, was zu tun ist und es bei ausreichendem Fokus, wenn man im Tunnel ist, auch tun wird. Gerade das klappt bei mir oft sehr gut. Ich habe mich nur immer damit rumgeschlagen, dass ich ja gar nicht bewusst weiß, wie ich diesen Block so gut plaziert habe oder diesen Aufschlag so gut retournieren konnte. Jetzt freue ich ich einfach, dass ich Trainiertes im Spiel umsetzen konnte und hinterfrage nicht mehr wie ich den Ball bekommen konnte.

Let your mind flow and your body will follow.

Nochmal danke an alle Tippgeber - ich bleibe dran am Thema.

[Bautzemann]

Freut mich. Es wird sicher ein längerer Prozesse, die Dinge aus dem Buch umzusetzen. Bei mir auch.