Was kann man gegen das Problem tun, dass Kinder und Jugendliche mit dem Tischtennis aufhören?

[radeberger]

Zitat von ernö

Ich sehe es bei meinen Schülern....mit 14-16 Jahren hören sie mit dem TT auf (ca.90% )
Schule, Kumpels, Freund(in) usw....
Bei einem Talent läuft es ähnlich ab und wenn er/sie drauf einlässt, dann wählt er/sie diesen weg.
Wenn der TT-Wille stärker ist, dann stehen die Chancen schon mal besser
Ernö

TT ist halt ein Kampf für gestandene Männer, Messer gegen Messer, wenn man es so sehen will, dafür sind nur die wenigsten hart genug.

Die Jungen können von dir die Technik lernen, aber den Willen zum Sieg müssen Sie selber auffbringer, TT ist kein Mannschaftssport in dieser Hisicht.

[Mattis PY]

Die Gesellschaft ist ein entscheidendes Problem. In einem Sport der nicht im Fernsehen in der Sportschau kommt ein junges Talent zu sein, bringt dir unter Peers keine Anerkennung. Ich ging mit jemanden zur Schule (in eine Klasse sogar) der jetzt in den Top300 Deutschlands ist, was aber außer mir und drei anderen kein einziger wusste, oder was alle sofort vergessen haben.

Wenn ich im Training, auf Turnieren, triumphiere, wenn etliche Trainer und Betreuer um mich wuseln, mich hart unterstützen, wenn ich am Wochenende ein kleiner Star bin, selbst wenn ich in der Vorrunde ausscheide, dann aber unter der Woche wieder einer von vielen bin, wenn kein einziger mich deswegen 'bewundert', dann ist dort eine Lücke. Und die ist unangenehm, wird als störend empfunden.

Wir brauchen dringend Tischtennis im Fernsehen oder aber gute Tischtennis-Influencer. So hart das klingt, aber TT ist unter Jugendlichen kein cooler Sport, obwohl er das sein könnte, aber es gibt niemanden, der zeigt, wie cool er ist. Vielleicht brauchen wir ein deutsches Pongfinity.

[Power-Seven]

Zitat von Mattis PY

Wir brauchen dringend Tischtennis im Fernsehen oder aber gute Tischtennis-Influencer. So hart das klingt, aber TT ist unter Jugendlichen kein cooler Sport, obwohl er das sein könnte, aber es gibt niemanden, der zeigt, wie cool er ist.

Jeder Versuch, Tischtennis cool und fernsehtauglich(er) zu machen, ruft allerdings die gleichen Aufschreie an der Basis hervor.

Dabei ist unbestritten, dass viele dieser Versuche nicht gefruchtet haben. Das sollte allerdings kein Grund sein, es nicht weiter zu probieren.

[ernö]

Ich sehe auch, dass viele Kinder gerne zu den Turnieren fahren.
Die Lust dazu nimmt aber ab, wenn die Leistungsunterschiede immer größer werden.
Ich habe schon als Kind das TT Turniersystem mit KO Spielen gehasst.
Jetzt als Jugendtrainer hasse ich es genauso
Die Kinder haben bei uns oft 2-3 Einzelspiele und danach können sie praktisch nach Hause. Spätestens in der K.O Runde....also nach 3-4-5 Spielen je nach dem wo sie landen.
Dafür einen Samstag / Sonntag opfern?
Diese Frage stellen nicht nur wir, sondern zunehmend auch die Kinder.
Wenn sie z.B E-Sport betreiben, können sie zig Stunden lang voll dabei sein....im TT wissen sie schon fast sicher, wo sie landen werden "ah ich mach meine 2-3 Spiele und kann wieder heim"
Dazu kommen noch die Wartezeiten zwischen den Spielen. Am Ende, wo die Finals gespielt werden, bleiben nur die Finalisten und ihre Betreuer in der Halle.
So können diese Kinder keine Vorbilder für die Schwächeren werden.

Eigentlich müsste man das Turniersystem der Kinder (zumindest das) revolutionieren.
Sie sollen möglichst lange dabei bleiben müssen, viele Spiele absolvieren.....halt ein ordentliches Programm anbieten. So dass sie sogar die Finals sehen können.
In meinem Zweithobby ging es ähnlich bergab und es gab ein Umdenken.
Jetzt werden die Turniere in Minuten ausgebucht und man weiß, dass das Wochenende lang und cool sein wird. Früher bei einem K.O Turnier hat man sich nur gefragt, wieso man sich es antut....und immer mehr Spieler blieben lieber Zuhause, wenn ein Turnier im K.O System gemacht wurde.

Bei den Kindern muss / müsste eigentlich der Spaßfaktor das Wichtigste sein.
In meinem Zweithobby gibt es Schweizer System, Pingolf, 5 Strike-KO etc.
Ich könnte so ein Turniermodus auch für die Kinder vorstellen...ohne TTR Punkte.
Sie können viel spielen, Erfahrungen sammeln und von den Besseren motivierenlassen.

Ernö

[Fastest115]

Wo ist das Problem. Zukünftig auch cups bzw races auch für u18 oder u15 anbieten.
Frage ist nur wie sich das bei den kids für den ausrichter lohnt zw wer da pro Turnier dann 7 Euro zahlt von den kids.

Aber engagierte jugendarbeiter sollten das zumindest versuchen können.

[John Milton]

Zitat von ernö

Ich sehe auch, dass viele Kinder gerne zu den Turnieren fahren.
Die Lust dazu nimmt aber ab, wenn die Leistungsunterschiede immer größer werden.
Ich habe schon als Kind das TT Turniersystem mit KO Spielen gehasst.
Jetzt als Jugendtrainer hasse ich es genauso
Die Kinder haben bei uns oft 2-3 Einzelspiele und danach können sie praktisch nach Hause. Spätestens in der K.O Runde....also nach 3-4-5 Spielen je nach dem wo sie landen.
Dafür einen Samstag / Sonntag opfern?
Diese Frage stellen nicht nur wir, sondern zunehmend auch die Kinder.
Wenn sie z.B E-Sport betreiben, können sie zig Stunden lang voll dabei sein....im TT wissen sie schon fast sicher, wo sie landen werden "ah ich mach meine 2-3 Spiele und kann wieder heim"
Dazu kommen noch die Wartezeiten zwischen den Spielen. Am Ende, wo die Finals gespielt werden, bleiben nur die Finalisten und ihre Betreuer in der Halle.
So können diese Kinder keine Vorbilder für die Schwächeren werden.

Eigentlich müsste man das Turniersystem der Kinder (zumindest das) revolutionieren.
Sie sollen möglichst lange dabei bleiben müssen, viele Spiele absolvieren.....halt ein ordentliches Programm anbieten. So dass sie sogar die Finals sehen können.
In meinem Zweithobby ging es ähnlich bergab und es gab ein Umdenken.
Jetzt werden die Turniere in Minuten ausgebucht und man weiß, dass das Wochenende lang und cool sein wird. Früher bei einem K.O Turnier hat man sich nur gefragt, wieso man sich es antut....und immer mehr Spieler blieben lieber Zuhause, wenn ein Turnier im K.O System gemacht wurde.

Bei den Kindern muss / müsste eigentlich der Spaßfaktor das Wichtigste sein.
In meinem Zweithobby gibt es Schweizer System, Pingolf, 5 Strike-KO etc.
Ich könnte so ein Turniermodus auch für die Kinder vorstellen...ohne TTR Punkte.
Sie können viel spielen, Erfahrungen sammeln und von den Besseren motivierenlassen.

Ernö

guter post, viele gute argumente, steckt viel wahres drin.
bei uns wird auf turnieren (teilweise) das ko-system auch nach unten noch gespielt, d.h. wenn du in der gruppe 3./4. warst, hast du trotzdem noch 2/3 spiele. aber auch andere turnierformen sind denkbar. aber ich finde, es sollte trotzdem zumindest auf den offiziellen turnieren um ttr-punkte gehen, das wollen die meisten ja auch, das spornt sie an.

[noppensteffen]

Jugentliche wechseln meisten zum besseren Verein oder verlassen den Verein ,wegen Studium oder kommen nach dem Studium wieder zurück zum Tischtennis

[DDoctor]

Zitat von Peter Igel

was mir zu diesem Thema auch noch einfällt:
Wie kann es eigentlich sein, dass hochtalentierte Spieler einfach so "aufhören"?
Das ist i-wie auch undankbar übrigens, denn da gab es Leute, die unfassbar Freizeit und auch Geld geopfert haben dafür, dass diese Spieler dorthin kamen, wo sie gewesen sind.
In der DDR hätte es sowas nicht gegeben, und in China kannste dann dein Leben lang Ente süßsauer 37a backen.
Der deutsche Sport hat ein Problem.

Sehr polemisch, vom Ansatz her falsch und ich werde sicherlich nicht unser Sportsystem im Westen glorifizieren(Ich halte auch bei uns den Leistungssport komplett für korrupt). Aber Zwangsdoping und einen Menschen für den Staat zu unterwerfen mit ALLEN Konsequenzen, halte ich nicht für eine bessere Lösung. Da geht man über Leichen.

1.) Mein Ziel ist es als Jugendtrainer, Kinder mündig zu machen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Wahl, mit einem Sport aufzuhören.
2.) Die Zeit, die ich mit den Kindern verbringe hat mit "Opfern" überhaupt nichts gemein.

[alba]

Die Erfahrung, dass viele Mädchen weniger wettkampforientiert sind, habe ich auch gemacht. 1. Beispiel: Minimeisterschaften - wir laden alle Grundschulen ein. Zwei Drittel der Teilnehmer sind Jungs, und dies regelmäßig Jahr für Jahr. 2. Beispiel: 10-Jährige kommt einige Male mit Freundin zum Training, zeigt Talent. An den Wettkampfformen weigert sie sich, teilzunehmen. Als ich sie vorsichtig dazu drängen möchte, kommt sie nicht mehr. 3. Beispiel: Mädchen ist mit 13 Jahren bei weitem besten Spielerin im Kreis. Plötzlich kommt sie nur noch sporadisch ins Training, spielt keine Wettkämpfe mehr. Nach anfänglichen Ausflüchten (Schule, keine Zeit) erzählt sie, dass sie den Druck,, immer gewinnen zu müssen, nicht mehr ausgehalten hat.

[JSCH]

Das Problem ist ja die Komplexität und unterschiedlichen Interessen der Jugendlichen an sich. Mannschaft, Individualwettbewerbe, Ehrgeiz oder nur bisschen spielen und bewegen usw. Das alles unter einen Hut zu bekommen und ein entsprechendes Wettkampfsystem zu finden ist extrem schwierig. Da haben es andere Sportarten, z.b. Mannschaftssportarten, einfacher. Was bei uns deutlich wird... Rangliste oder Meisterschaften...dauert mir alles zu lange, irgendwann werde ich abgeschossen und gewinnen eh immer die gleichen, hab ich keine Lust mehr drauf, läuft seit 100 Jahren gleich ab. Aus Sicht der breiten Masse ein berechtigter Punkt. Das müsste alles reformiert werden um die Breite nicht zu verlieren, fragt sich bloss wie man hier alle Interessen unter einen Hut bekommt.