Ist Störspiel Tischtennis?

[pibach]

Zitat von JanMove

Na ja, wenn man sich bei der Senioren-WM die Alterskategorien von O40 bis O90 anschaut, dann kann man klar sehen wie sich die Medaillen immer mehr in Richtung Material verschieben.

Tatsächlich?
Also z.B. für Berlin sind die Seniorenmeister 2016:

S40: Axel Berger (Füchse). Spielt extrem athletisch beiseitig Topspin-Riesen.

S50: Roland Kowalski (SC Charlottenburg). Beiseitig Topspin, recht hart am Tisch, spielt aber auch mal alroundig aus der Halbdistanz.

S60: Bernhard Thiel (Hertha 06), beiseitig Topspin, Konter, Block am Tisch.

S65: Slavoljub Djordjevic (VfL Tegel), kann man "Abwehr" nennen, aber mit dicken NI-Belägen auf schnellem Balsaholz sowie eingestreuten Gegentopsins.

S70: Zlatko Volk (Hertha BSC), ähnlich, aber zieht auf Angriff gegen, also Schnitt und Topsin im Wechsel, aus Halbdistanz.

Kein Materialspieler dabei!

[jimih1981]

Taktisch ist es deutlich anspruchsvoller als mit zweimal NI zu spielen da man ja auf der Rückhand limitiert ist. Kommt natürlich drauf an was man denn damit kann, die Kunst ist einen Belag so zu spielen das man ihn zu 100% ausnutzen kann und da ist die ständige Belagwechselei einiger Materialspieler ziemlich sinnfrei. Das macht nur dann Sinn wenn man damit das eigene Spielsystem weiterbringt, die eierlegende Wollmilchsau unter den Belägen gibt es nicht.

[jimih1981]

Zitat von marv1337

Da der Sauer angeblich keine saubere Noppe spielt ist das jetzt nicht das beste Beispiel finde ich.

Die Aussage ist auch wieder naiv. Er ist im übrigen einer der wenigen die ehrlich sind und das schätze ich mehr als diejenigen die so tun als ob sie alles mit erlaubten machen. Ab nem gewissen Niveau ist das nur noch selten der Fall. Ich persönlich habs aber nicht nötig, da hab ich auch keinen Bock drauf und bei meinem Spielsystem bringt es eh nur bedingt was.

[Thiloho]

Ob Materialspiel anspruchsvoll ist oder nicht ist glaube ich höchst individuell. Koordinativ ist Topspin aber mit NI aber schwieriger.

Ich persönlich kann munter wechseln. Vor ein paar Jahren hab ich nach dem dritten Spiel der Vorrunde RH NI auf KN gewechselt (Ok da hab ich auch Kreisliga vorne bzw. Bezirksklasse vorne gespielt und auf der RH sowieso kaum Topspin.) Trotzdem. 2 Wochen Training und ich war so gut wie vorher.
Nach nem Jahr dann wieder zurück auf NI und viel RH Topspin trainiert.

Letzte Saison hab ich mit 2x NI Verbandsliga hinten doe Hinserie knapp positiv gespielt. Aufgrund Umzug dann die ersten Spiele der Rückserie fast alle verloren.
Auf ne andere Noppe gewechselt (Mittellange, die "angeblich" völlig unkontrollierbar oder harmlos sind), 5 mal trainiert und 5:1 gespielt(davon aber auch mal Mitte)
Ich kann aber auch mit einem Glanti mit nem Monat sicher Landesliga hinten spielen. Kurzum. Nach kurzer Eingewöhnung kann ich fast alles gleichgut spielen. Da ist nicht so der riesen Unterschied.

Bei unserer ehemaligen Nr 2 war das noch krasser. Mit Anti maximal 1900 TTR. Mit 2x NI, langer Noppe oder kurzer Noppe auch über 1800.

Allerdings unsere beiden technisch besten Spieler bekommen mit dem Anti zb kaum einen Ball richtig auf den Tisch.

Das ist also wirklich höchstindividuell wie gut man wechseln kann und leicht man sich mit einer Umstellung tut. Mit der absoluten Spielstärke hat das auch wenig zutun

Zum Material: Ich hab noch nie gegen jemanden wegen des Materials verloren, sondern nur weil er damit entweder gut umgehen konnte oder sonst was gut gemacht hat. Wer nur gegen Material verliert, weil der andere sich damit einen zurecht gurkt hat Defizite im Spielverständnis oder eben technische Defizite. Oder auch manchmal ein Mix

[Jean-Luc Picard]

Eins vorweg: ich finde schon, dass Störspiel Tischtennis ist.

Ich denke eher, dass die Vielzahl von Spielern einfach nicht richtig gegen Material spielen kann, oder es nicht gewohnt sind. Ich muss eben wissen, was auf mich zukommt, wenn der Gegner seinen "Lumpen" an meinen Ball hält. Ich habe mehrere Jahre mit zwei Störspielern in der Mannschaft gespielt. Und viele (auch Spieler die deutlich über deren TTR lagen) haben taktisch vollkommen falsch auf das Material gespielt.
Störspiel ist eben kein "Haudrauf-Tischtennis". Hier geht es um Rotation, Rotationswechsel. Einfach ein taktisch anderes Spiel als Aufschlag-Rückschlag-Schlagspin.

Ich persönlich spiele recht gern gegen "Störer" - liegt wohl daran, dass ich selbst KN auf der RH hab. Und das mögen die Störspieler gar nicht
Zumindest nicht die, gegen die ich bislang spielen durfte.

[topspinkrieger]

Mann auch die Frage stellen ob die Italiener Fußball spielen.

Die Antwort ist die selbe: Ja !

Denn nur weil die Taktik, Strategie oder Spielanlage eine andere ist als die der meisten anderen, ist es nicht gleich eine andere Sportart.

Denn wer ein guter Spieler ( oder eine gute Mannschaft ) sein will, muss gegen jeden gewinnen können und sich darauf einstellen können, auch wenn es ihm nicht gefallen mag.
Es ist hat immer noch ein Spiel, bei dem das Gewinnen oben steht und dem Spieler am meisten Freude bereitet - oder denkst du das sich die Italienische Fußballmannschaft sich nicht freut wenn sie gewinnen, nur weil ihr Taktik nicht die Gegner und Zuschauerfreundlichste ist ?

Demnach ist diese Diskussion für mich zumindest für mich fragwürdig und auch, meine ich, schon mindestens 200mal geführt worden

( Der Vergleich mit der Ital. Mannschaft dient hier im Übrigen nur als holpriger Vergleich und basiert auf älteren und schlechten Erfahrungen und ist keinesfalls beleidigend gemeint )

[jimih1981]

Mir ist schon zu Ohren gekommen das die Gegner in der 3. Bezirksliga Nord Mittelfranken froh sind das sie gegen mich nicht mehr spielen müssen, weil ich jetzt wieder in meiner Heimat Heroldsbach bin.

[markx]

Ich finde es total störend, wenn Gegner gute Aufschläge haben, die ich kaum zurück bringe; ich will doch lange Ballwechsel spielen! Extrem störend sind auch die, die immer gleich einen Topspin reinziehen - furchtbar, diese Gekloppe. Genauso nerven die, die jeden Topspin zurück blocken - können die nicht mal einen Fehler drauf machen?

Jede Spielart hat ihre Berechtigung, und die Vielfalt macht es doch gerade interressant. Die sogenannten Störspieler sind halt nicht allzu häufig, drum fühlt es sich einfach anders an, dagegen zu spielen. Wenn man aber so einen Spielertyp im Verein hat und ab und zu mal dagegen trainiert, wird die Siegquote schnell nach oben gehen (sofern man ein Minimum an Spielverständnis aufweist).
Gerade bei Kindern/Jugendlichen bin ich manchmal entsetzt, wie eindimensional die anscheinend trainiert werden. Zum Glück besteht TT aus mehr als Topspin und Konter.

Das Video find ich klasse. Bewertung des ersten Satzes: Schön gemacht von dem Noppenspieler: Mit der RH super variabel Druckschupf, Block und Angriff eingesetzt, und mit der VH fast alles reingeledert. Wie aus dem Lehrbuch. Der andere steht schlecht zum Ball, macht Seitschnitt-Aufschläge auf die Noppe und spielt Schupfbälle ins Nirwana. Wie aus dem Lehrbuch - aus dem, wo drin steht, wie man es nicht machen sollte.

[NicoZ]

Zitat von Kämpfer17

Man könnte es so interpretieren: Der Gegner vom Störspieler will Tischtennis spielen. Aber er darf nicht, der Störspieler lässt es nicht zu.

Man könnte es so interpretieren: Der Gegner vom Angreifer will Tischtennis spielen. Aber er darf nicht, der Angreifer lässt es nicht zu.

[Mulder]

Luka Mladenovic kann aber noch etwas mehr als nur den Schläger hinzuhalten