Benehmen der Nachwuchsspieler

[klugscheisser]

Zitat von Lukas K.

Schön das du hier die Pädagogik ins Spiel bringst.
Allerdings gehr es in dem von dir zitierten Beitrag um das mittlere Kindesalter. Das Kindesalter teilt sich in drei Abschnitte nämlich frühes Kindesalter (3/4 - 6/7), mittleres Kindesalter (6/7 - 8/9)und spätes Kindesalter (9/10 - 12/13) das mit dem Eintritt in die Pubärtet endet!!! Die Pubärtet ist nicht gleich dem mittleren Kindesalter und die Aussagen von Rusch gelten für Kinder zwischen 7 und 9. Dies hat mit dem hier diskutierten absolut gar nichts zu tun, auch wenn die Aussagen für das mittlere Kindesalter richtig sind! Es ist durchaus möglich, dass sich deswegen viele Kinder(!) bei übertriebener Disziplin vom TT abwenden, das hat aber wenig mit dem zu tun, was hier diskutiert wird.

Bei Männern endet das "mittlere Kindesalter" nicht aprupt, sonder klingt jahrzehntelang aus - das berühmte Kind im Mann. Das hier geschilderte Verhalten dürfte zu 98 Prozent auch nur bei Männern zu beobachten sein - je jünger, umso häufiger. Man sollte von einem 16 . 18 jährigen halt noch nicht die Reife erwarten, die man mit 30, 40, 50, 60 usw hat. Ich kenne auch genügend Senioren, die sich immer noch daneben benehmen, wenn eine Niederlage droht ...

Ich, wenn ich der Betreuer der betroffenen wäre, würde diese Diskussion hier zum Anlass nehmen, um mit ihnen ein "Förderungsgespräch" zu führen - aber nicht in der Öffentlichkeit. Man wird dieses Verhalten nur mit viel Geduld ändern können und soll der Zeit eine Chance geben.

Der andere Weg wäre, sie zu "brechen" und Fehlverhalten hart zu bestrafen. Dagegen bin ich aber auch.

Ein zahnloser Wachhund kann keinen Einbrecher mehr verjagen. Dann soll er lieber ab und zu den Postboten erschrecken!

/Peter (bei dem das "mittlere Kindesalter" so langsam ausklingt)

[Aramis23]

Zitat von Markus Cansever

Nur kurz zu diesem Zitat: Sportpsychologisch nicht haltbar, aber interessanterweise das Gegenteil: In einer Studie fand man raus dass Sportler im Leistungssport / leistungsorientierten Sport privat und beruflich völlig ruhig und ausgeglichen sind, auch (und gerade dann!) wenn sie bei der Ausübung ihrer Sportart sehr extrovertiert und lautstark zu Werke gehen, unter Umständen auch in gewisser Weise auf Kosten des Gegners sich motivieren.

Kannst du mir die Quelle nennen? Würde mir das gerne mal ansehen, denn meiner Meinung nach ist das psychologisch nicht haltbar.

/edit Also dieses Forum zieht Tippfehler irgendwie magisch an.

[Benjy]

Also manchmal greifen die Schiris doch durch!

Mir ist es einmal passiert bei den Bayrischen Pokalmeisterschaften auf Kreisebene der Mädchen. Da erhielt unsere Spielerin (nachdem wir mit 2 Betreueren verzweifelt versucht hatten sie zu beruhigen) die Gelbe Karte, weil sie sich immer selbst angeschrien hat, wenn sie n Fehler gemacht hat. Erst gabs ne Verwarnung, dann, nachdem sie mit ihrem Schläger eimal auf die Bande geschlagen hat gabs Gelb. Das war im Halbfinale. Sie war unsere Spitzenspielerin, leider haben wir dann das Finale verloren, weil sie in diesem Spiel gar keine Gefühlsregung mehr zeigte und deutlich unterkühlt nicht mehr ihr wahres Leistungspotential abrufen konnte.

Dennoch ärgere ich mich nicht über die Gelbe Karte, ich fand sie gerechtfertigt, da sie wirklich die halbe Halle zusammengebrüllt hat.

P.S.: Mir geht dieses "Tschaka" auch oft auf den Sack, und ich lasse mich da auch sehr leicht provozieren....aber ich "jammere" auch öfters mal den Gegner aus dem Konzept, allerdings eher unbeabsichtigt, da ich mich auch wirklich über mich selbst aufrege

[Markus Cansever]

@Lukas
Haben wir wirklich die gleiche Studie gelesen?

@Aramis23
Werde mal stöbern ob ich noch ein Exzerpt rumliegen hab

@Bernd
Ich habe geschrieben dass sich solches Verhalten eingebürgert hat
im Spitzensport - von Fairness habe ich nicht gesprochen

[Powerute3]

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, trainieren läßt sich derartiges Verhalten nicht. Andreas ist ein sehr ruhiger Spieler, ihm wurde oft vorgeworfen, dass er keine Emotionen zeigt. Er gehört demnach wie hier bereits erwähnt zu den langweiligen Spielern, wenn ich das richtig verstanden habe. Beim Einzeltraining wurde stets versucht ihm das lautstarke Tscha und Tscho beizubringen, aber der Charakter eines Spielers läßt sich nicht ändern. Da bekam er schon oft zu hören: "Du benimmst dich am Tisch wie ein Mädchen."
Was andere langweilig und emotionslos nennen, ist für mich Selbstbeherrschung und Disziplin. Andreas ist ein fairer Spieler und erwartet Fairness auch vom Gegner.

Hans Wilhelm Gäb hat in einem Interview folgenden Satz gesagt:
"Zum einen muss man beim Sport sehr früh Selbstbeherrschung üben und sich die Fähigkeit aneignen, anständig zu verlieren und ohne Arroganz zu gewinnen.

Der Meinung bin ich auch.

Über "Fair Play" :
http://www.dadalos-d.org/frieden/gru.../fair_play.htm

MfG Ute Eichner

[Bernd Beringer]

@ Powerute 3



@ Markus Cansever

Abgesehen davon, dass ich es nicht für "legitim" halte, das Verhalten einiger "junger Wilder" mit dem Verhalten von angeblichen Spitzensportlern quasi entschuldigen zu wollen: Ich habe bei den Olympischen Spielen in Athen jeden Tag Spitzensport gesehen, digital auch mehrere Stunden lang Tischtennis täglich - nicht ein einziges Mal (!) habe ich erlebt, dass sich Sportler so "aufgeführt" haben wie besagte bei der bayerischen Rangliste und beim Punktspiel in Hip. Im Gegenteil, meine Empfindung ist: Je "höher" man sportlich hinauf schaut, desto fairer geht's zu. Oder hast Du jemals bei einem deutschen Tischtennisspieler der Spitzenklasse wie Boll, Roßkopf etc. ein solches Geschreie und so viele fliegende Fäuste erlebt wie bei den beschriebenen Veranstaltungen? Ich weiß nicht, wen sich die Jungs da zum Vorbild nehmen - gute Tischtennisspieler können es jedenfalls nicht sein!

[Agrus]

Zitat von Powerute3

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, trainieren läßt sich derartiges Verhalten nicht. Andreas ist ein sehr ruhiger Spieler, ihm wurde oft vorgeworfen, dass er keine Emotionen zeigt. Er gehört demnach wie hier bereits erwähnt zu den langweiligen Spielern, wenn ich das richtig verstanden habe. Beim Einzeltraining wurde stets versucht ihm das lautstarke Tscha und Tscho beizubringen, aber der Charakter eines Spielers läßt sich nicht ändern. Da bekam er schon oft zu hören: "Du benimmst dich am Tisch wie ein Mädchen."
Was andere langweilig und emotionslos nennen, ist für mich Selbstbeherrschung und Disziplin. Andreas ist ein fairer Spieler und erwartet Fairness auch vom Gegner.

Hans Wilhelm Gäb hat in einem Interview folgenden Satz gesagt:
"Zum einen muss man beim Sport sehr früh Selbstbeherrschung üben und sich die Fähigkeit aneignen, anständig zu verlieren und ohne Arroganz zu gewinnen.

Der Meinung bin ich auch.

Über "Fair Play" :
http://www.dadalos-d.org/frieden/gru.../fair_play.htm

MfG Ute Eichner

[Markus Cansever]

Zitat von Bernd Beringer

Oder hast Du jemals bei einem deutschen Tischtennisspieler der Spitzenklasse wie Boll, Roßkopf etc. ein solches Geschreie und so viele fliegende Fäuste erlebt wie bei den beschriebenen Veranstaltungen?

Oh doch Bernd, ich war bei der WM in Paris, da gab es einige "Vorbilder" für die Jungs:

J.M. Saive gegen Wang Liquin: jeder Punkt worde "betschaat, behossat, besuut, usw"

Werner Schlager fixierte wunderbar seine Gegner mit der Faust, durch laute Anfeuerungsrufe begleitet.

Elke Wosik in ihrem Spiel gegen die Chinesin machte sich ebenfalls die Emotionen zunutze, als sie sich bei jedem Punkt lautstark anfeuerte, egal ob Punkt oder Fehler ihrer Gegnerin: die 20.000 Leute im Palais d'Omnispor waren davon begeistert, wobe wir wieder bei dem Punkt wäre: Das Publikum will unterhalten werden, ergo Emotionen sehen.

Jetzt könnte man auch spekulieren: T. Boll tat das nicht, blieb ruhig, das Publikum ging nicht mit ihm mit - und er verlor auch. Aber das tut nichts zum Thema.

Nur kurz dazu

[Hogar]

Zitat von Lukas K.

Schön das du hier die Pädagogik ins Spiel bringst.
Allerdings gehr es in dem von dir zitierten Beitrag um das mittlere Kindesalter. Das Kindesalter teilt sich in drei Abschnitte nämlich frühes Kindesalter (3/4 - 6/7), mittleres Kindesalter (6/7 - 8/9)und spätes Kindesalter (9/10 - 12/13) das mit dem Eintritt in die Pubärtet endet!!! Die Pubärtet ist nicht gleich dem mittleren Kindesalter und die Aussagen von Rusch gelten für Kinder zwischen 7 und 9. Dies hat mit dem hier diskutierten absolut gar nichts zu tun, auch wenn die Aussagen für das mittlere Kindesalter richtig sind! Es ist durchaus möglich, dass sich deswegen viele Kinder(!) bei übertriebener Disziplin vom TT abwenden, das hat aber wenig mit dem zu tun, was hier diskutiert wird.

Ja so ist das mit der Theorie ("Schulade auf und rein mit dir, Schublade zu und weg bist du" Hans Scheibner) und der Praxis. Meine Erfahrung zeigt mir aber sehr viel Jugendliche, die dies Verhalten des mittleren Kindesalter an den Tag lehnen.

Nicht nur die Jugendlichen verhalten sich so. Unter einer gewissen Anspannung bin auch ich nicht frei davon. Ich schimpfe mich dann aus, oder kommentiere meine Spielweise mit den nicht so gern gehörten Begriffen.
Bei mir kommt manchmal auch ein "Jawohl", meistens dann wenn der Gegner einen Fehler gemacht hat, wann soll ich als Abwehrspieler sonst jubeln. Bei Netz-und Kantenbällen kommt außer einem "Entschuldigung" nichts.

Wenn nun meine Gegner häufiger schreien, so zeigt mir dies, dass sie unter einer großen Anspannung stehen, es ist dann Musik in meinen Ohren.

"Fairness", definiert das ,Lexikon der Ethik im Sport', "zeigt sich im Rahmen sportlicher Wettkampfhandlungen im Bemühen der Sportler, die Regeln konsequent und bewusst auch unter erschwerten Bedingungen einzuhalten."

siehe http://www.friedenspaedagogik.de/the...ll/fair_05.htm

Ich finde es nicht schlimm,wenn ein Spieler bei der Anspannung mal nicht die Regeln einhält, das kann passieren, doch wenn aber der Betreuer oder Trainer dieses Verhalten mit den Spielern einübt, dann ist für mich die Grenze überschritten.

Die Frage ist aber ob das Zeigen der Faust und eine entsprechende Bemerkung sich innerhalb oder außerhalb der Regeln befindet. Die neue DTS ist voll mit geballten Fäusten.

Wichtig scheint mir, obwohl ich nicht dabei war, dass der Gegner dies Verhalten nach eigener Aussage nicht auf sich bezog.

Gruß
Horst

[fortune39]

hey bernd, da du offensichtlich nicht der initiator dieses überaus interessanten threads warst, sorg doch wenigstens dafür, dass es bei den nächsten treffen der entscheidungsgremien ein thema sein wird. es lohnt sich - braung mer ned redn...