Was ist wichtiger im Offensiv-Tischtennis? Spin oder Tempo?

[Yupp]

Hallo,

mir ist klar, dass beide Faktoren eine wichtige Rolle spielen.
Mich würde aber die feinen Tendenzen im modernenTischtennis interessieren, die den Gegner permanent unter Druck stellen könnten bzw. der zukünftige Trend

1) Maximaler Spin, Tempo eher zweitranging
2) Maximales Tempo, Spin eher zweitrangig
3) Kompromiss aus Spin, Tempo und Kontrolle

[pibach]

Nur durch den Spin kannst Du auch auf flache Bälle hohes Tempo spielen (Magnuseffekt).
Spinloses Spiel geht etwas schneller (kürzere Armbewegung), der Ball bleibt aber zwangsläufig langsamer. Kann aber dennoch Zeitvorteil rausspielen durch geschickte Platzierung. Mehr dazu hier.
Die Umfrage ist so also nicht sinnvoll.

[Zzangei]

Es kommt drauf an, was der Gegner nicht mag. Wenn du möglichst effektiv spielen willst, musst du die Schwächen des anderen ausnutzen.

[Fastest115]

Bis jetzt mit dem C Ball Spin sagen wir 60 zu 40 aber mit dem Plastikball bald viel mehr das Tempo sagen wir dann 30 zu 70

[Zzangei]

also ein Ma Long z.B. ist bei der RH auf einen H3 gewechselt, um weiterhin Spin beizubehalten, offenbar hat Spin nach wie vor bei ihm Priorität.

[Hillegosser]

Da in das Material der Chinesen zumindest in dieser Hemisphäre niemand Einblick hat, kann man da wirklich nur mutmaßen. Was würde ich die durchgetunten Wunderdinger gerne mal spielen (auch wenn es im Desaster enden würde) .

Womöglich will er auf der RH mehr Tempo und dieser Belag bietet das. Who knows?

[koopmann.dan]

Im meinen Augen braucht man beide Schlagarten und muss Sie variabel einsetzen.
Z.B. Eröffnung mit viel Rotation und dann feste Nachziehen, also eher weniger Spin mehr Tempo.
Und natürlich kommt es auch darauf an wie der Gegner mit der jeweiligen Schlagart zurecht kommt.
Z.B. Spielst du eher hart und ohne Rotation und dem Gegner fällt es leicht dir den ersten Angriffsball gut zu blocken, hast du meistens ein Zeitproblem.

Im Profibereich wird beides kombiniert denke ich. Die Schlaghärte und trotzdem viel Spin. Wobei die Profis das auch sehr gut dosieren können und Spin und Tempo variabel einsetzen.

Noch jemand der es ähnlich sieht?

[wng]

Beides ist je nach Gegner mehr oder weniger wichtig.

Fast aber immer sehr wichtig ist Plazierung!

Ein unplaziert gespielter Ball mit hohem Tempo und/oder Schnitt wird einem technisch versierten Spieler weniger Probleme bereiten.

[pibach]

Zitat von koopmann.dan

Noch jemand der es ähnlich sieht?

Defensiv- und Störstrategien lassen wir mal außen vor.
Die Profis spielen (nach Kurz/Kurz) eigentlich überwiegend mit sowohl maximal Spin als auch maximal Tempo. Der Spin ist dabei nötig, um das Tempo spielen zu können. Maximal immer in Bezug zur Spielsituation, also wie der Ball liegt und man dazu steht und der Optimierung der Quote von Gegnerfehler zu Eigenfehler. Und Tempo ist hier die Fluggeschwindigkeit des Balles, nicht die Rückschlagzeit.

Das Generieren des maximalen Spins und Tempos kostet aber Zeit, wegen der Ausholbewegung und der nötigen Körperposition. Demgegenüber steht Minimierung der Rückschlagszeit. Das macht man mit weniger spinnigen Belägen, im Extremfall mit Kurznoppen. Der Ball hat dann weniger Spin und weniger Spinbogen und daher kann er auch nicht so hohes Tempo fliegen, würde sonst über die Platte hinaus. Aber der Schlag erfordert nicht die ausladende Topspinbewegung und kann daher früher gespielt werden und lässt damit dem Gegner weniger Reaktionszeit und erlaubt unangenehmere Winkel.

Zwischen den maximal spinnigen Belägen (Tenergy, MX-P, H3) oder den maximal rückschlagsschnellen Belägen (Kurze Noppen) wird im Profibereich kaum noch was anderes gespielt. Die Kompromisse daraus scheinen also weniger spielstark zu sein. Zumindest für Profis.

Bisher sieht es so aus, als würde die spinarme und auf Rückschlagzeit-Minimierung ausgerichtete Strategie langsam aber sicher im Profibereich verdrängt. In der Herren-Weltspitze gibt es nur noch wenige, die so spielen. Bei den Damen hält es sich dagegen etwas zäher. Es gibt allerdings auch paar Gegentendenzen. Tang Peng als stärkster KN-Spieler hat z.B. seine Weltranglistenposition stetig verbessert. Und bei den Damen scheint Mima Ito (KN auf Rückhand) das kommende Jahrzehnt des Damentischtennis zu prägen.

Das spinarme aber reaktionsschnelle Spiel scheint sich besonders für die RH oder Penholder zu eignen. Allerdings gibt es auch ein paar Spieler(innen), die erfolgreich KN auf Vorhand spielen.

[jimih1981]

Beides