Mit griffigen LN gegen Block-, Konter- und Schussspieler?

[martinspin]

Hoi zäme

Seit ein paar Wochen spiele ich mit griffigen LN und der Curl P1-R hat es mir angetan. Gegen Leute, die tüchtig ziehen, schaut's auch gut aus. Meist ziehe ich mit der VH gegen und versuche damit zu punkten. Mit dem Curl auf der RH halte ich eigentlich nur den Ball im Spiel, bis ich mit der VH angreifen kann.

Gegen Leute, die mit wenig Rotation auf meine RH spielen, habe ich ziemlich grosse Problme. Gerät der Ball zu kurz und zu hoch, werde ich gnadenlos abgeschossen. Da ich mit dem Curl wenig Rotation auf schnittlose Bälle erzeugen kann, frage ich mich, wie ich gegen solche Spielsystem spielen soll.

Bin froh um jeden Rat

Gruss, martinspin

[Büffelschnitt]

Klingt zwar primitv, aber: Entweder drehen und mit viel US mit dem NI-Belag in die Ecken spielen, oder ne LN probieren, mit der man besser als mit dem Curl angreifen kann und nicht krampfhaft versuchen dieses moderne Abwehrspiel der Cracks zu kopieren.

[martinspin]

Hoi Büffelschnitt

Zitat von Büffelschnitt

Klingt zwar primitv, aber: Entweder drehen und mit viel US mit dem NI-Belag in die Ecken spielen, oder ne LN probieren, mit der man besser als mit dem Curl angreifen kann und nicht krampfhaft versuchen dieses moderne Abwehrspiel der Cracks zu kopieren.

Das mit dem Curl ist so eine Sache. Mir gefällt der Belag sehr und ich suche einen Weg, um auf "tote" oder rotationsarme Bälle Druck machen zu können. War mal kurz an der Ballmaschine und hab das durchgecheckt. Die Noppen greifen ja wirklich erst ein, wenn sie ordendlich "angekratzt" werden. Was liegt da näher, als auf tote Bälle noch viel mehr zu beschleunigen als bei Topspins.
Ich denke, auf viel Vorwärtsrotation kann jeder mit einer gewissen Übung abwehren. Auf "lahme" oder rotationsarme Bälle können wahrscheinlich wesentlicher weniger Spieler gescheit reagieren, weil wirklich mit voller Beschleunigung der Hand gespielt werden muss. Die Bälle kommen dann sehr flach, relativ schnell und haben optimalen Spin.
Der Curl ist definitiv kein LN-Belag, der einfach nur hingehalten werden kann. Je mehr Beschleunigung erreicht wird, umso gefährlicher wird der Belag. Wenn dann die Schnittvariationen noch mitreinkommen, wird's dann langsam aber sicher "spassig".
Ich werde das in den nächsten Trainings ausgiebig üben und hoffe, dadurch das Problem in den Griff zu bekommen.

Gruss, martinspin

PS Kopieren mag ich die modernen Abwehrspieler nicht. Jedoch gefällt mir diese Spielweise, da mein stärkster Schlag der VH-TS ist und ich durch die RH-Abwehr mehr Zeit kriege, um die VH-Attacken vorzubereiten.

[Sven M.]

Hi Martin,
ich quäle mich auch derzeit mit einer griffigen LN rum. Bei mir ist's die FS 755.
Das Problem mit leeren Bällen habe ich auch. Jedoch ist es meiner Erfahrung nach schon ausreichend, wenn man die Bälle einigermaßen kurz und flach halten kann.

[Taugenichts]

Hallo Martinspin

Jetzt hat Dich also auch der Noppenteufel in die Finger gekriegt. Da ich Dich ja von zwei Lehrgängen etwas kenne und unser spielerisches Niveau nicht so verschieden ist, versuche ich mal meine Erfahrungen mit allen möglichen LN-Spielsystemen mitzuteilen. Das hatte ich leider nicht am Anfang, ich musste alles schmerzlich selber rauskriegen.

System Unterschnittabwehr-RH mit griffigen LN mit oder ohne Schwamm und VH-Gegentopspin: Zwar im TV auf höchstem Niveau sehr attraktives Spiel, auf unserem Niveau aus tausend Gründen so nicht praktizierbar. Erstens finden wir kaum Gegner die sich darauf einlassen (können/wollen), da sie die Punkte mit einem abwartenden Spiel im Zweifelsfall eher kriegen, zweitens braucht das hohe technische und physische Skills.

System Block-Konter-RH mit VH-Angriff (Topspin, Schuss, wegen der geforderten Tischnähe natürlich auch Aktivblock...): Hatte genau auch Dein Problem mit den eher drucklosen und rotationsarmen Bällen in die Noppenrückhand. Anziehen ist schwieriger und weniger effektiv als mit NI, harte Konterbälle sind zwar sehr effektiv aber auch sehr schwierig und fehleranfällig (macht man das bei 6:9 im 5. Satz noch?), langsamere Konter-Treibschläge sind zwar relativ sicher aber tendieren dazu, zur Vorlage für gegnerische Brachialangriffe zu mutieren. Zudem kann das je nach Noppe sehr teuer werden . Kurz: Sehr trainingsintensives, von Formschwankungen geprägtes zwingend aktiv zu gestaltendes Spiel. Ganz sicher nicht einfacher als dasselbe mit NI-Rückhand. Braucht aus meiner Sicht gute Nerven, den Killerinstinkt und dabei doch die Fähigkeit zu erkennen, wann man gewisse Risiken lieber doch nicht eingehen sollte. Zudem sollte man sehr VH-orientiert angreifen (Beinarbeit...).

System Block, gegebenenfalls eher tischnahe Abwehr mit GLN, Druckschupf, etc. und VH-Angriff/Gegenangriff: Funktioniert am einfachsten, wie tausende Berichte in diesem und anderen Foren unschwer erkennen lassen (warum spielen wohl soviele LN-Spieler mit GLN?). Sehr gut hat das soweit ich mich erinnern kann Noreflex in einem ausführlichen Beitrag einmal geschildert. Die RH ist viel einfacher spielbar in jeder Variante (ausser natürlich aggressivste Angriffe), die offensive VH kommt wegen der tischnäheren Position um Welten besser ins Spiel (wer auf unserem Niveau kann denn schon in der ganzen Halle herumrennen und dabei auch noch präzise Brutalotopspins en Masse hinzaubern?).

Mein Fazit: Am effektivsten (Trainingsaufwand/Ertrag) ist das Spiel mit der GLN, wenn man dazu noch einen guten VH-Topspin trainiert. Einigermassen gut geht auch etwas ähnliches mit der griffigen LN. Man sollte damit aber eher nicht am Tisch draufhauen, sondern ähnlich wie mit GLN möglichst giftige Schupfbälle/Servicereturns etc. spielen und auf passive Bälle sofort mit der VH angreifen. In die (möglichst nicht gerade Bandennahe) Abwehr sollte man eher nur zurückweichen wenn man dazu gezwungen wird. Einen Abwehrball kann man auch auf Blockbälle in die RH spielen, wenn dieser vom Gegner nicht zur Uebernahme der Initiative genutzt wird sofort wieder mit der VH Dampf machen (im Prinzip ähnliches Spiel wie mit GLN, Defensive halt etwas tischferner). Ich wollte am Anfang mal alles machen (Block und Konter mit der LN oder Abwehr je nach Situation...), das ist aber wohl viel zu schwierig und trainingsaufwändig.

Gruss
Taugenichts

[Taugenichts]

Ich sehe gerade, dass ich das Wichtigste vergessen habe :

Ich habe das Problem der schwierigen Angriffe mit der LN auf lahmere Bälle so gelöst, dass ich die ganz einfach nicht angreife . Man kann ohne weiteres einen Noppenschupfball spielen und wirst kaum regelmässig abgeschossen werden (natürlich möglichst flach und unangenehm platziert). Gelegentlich drehe ich mal und schupfe mit der NI-Seite. Wenn der Gegner den Noppenschupfball nicht zum Angriff nutzt, kann ich in 3/4 der Fälle wieder mit der VH dran. Wenn er meinen Noppenschupf so präzise zurückschupft dass mir das nicht gelingt spielt es häufig auch keine Rolle, dann wird halt weitergeschupft. Häufig sind diejenigen, die meinen Schupf nicht zum Angriff ausnützen nicht sehr sicher dabei, so dass ich nicht unter grossem Druck bin. Nach drei Schupfbällen steigt meine VH-Angriffsschance kumuliert sowieso auf 95%.
Auf jeden Fall ist die auch empfohlene Dreherei für offensive Bälle mit dem NI-Belag auf der RH etwas ganz schwieriges (im Gegensatz zum Drehen für die Schupferei). Kommt allenfalls ab Schweizer B-Niveau in Frage, ist aber nicht mal dort notwendig. Für uns beide schon gar nicht.

Gruss
Taugenichts

[JanMove]

Hoi Martin,

nimm's mir nicht übel, aber ich denke, dass Du für das Spiel mir griffiger LN (ich meine Verteidigung aus der Halbdistanz) von der Spielanlage nicht geeignet bist. Du bist ja gewichtsmässig auch eher so mein Kaliber und stehst für ein Halbdistanzspiel insgesamt zu aufrecht. Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass Du mit einer Schnittverteidigung von hinten raus überhaupt einen vernünftig gezogenen Topspin retournieren kannst.
Wenn überhaupt Noppe, dann würde ich Dir ne GLN empfehlen, obwohl ich ja wirklich niemanden zum GLN-Spieler umfunktionieren will!
Ein Stocherspiel am Tisch gewürzt mit tödlichen Vorhandklatschen könnte zu Deinem Spiel passen.
Wie schon gesagt ist nur meine Meinung, aber ich denke, dass Du mit griffiger LN und Abwehrspiel nicht glücklich werden wirst.

Gruss,
JanMove

[kelle der löfler]

............also ich bin eigendlich mehr so der klassische abweherer! spiele den curl bamboo ox auf der rückhand! wenn die jungs versuchen mir in die rückhand zu heben, dann dreh ich den schläger und ziehe rückhand topspinn! oder ich gehe mit einer schnellen sägebewegung stark nach vorne ..der ball kommt dann sehr schnell , flach und absolut leer! was aber kein nachteil ist, das er leer ist , die meisten machen einen fehler oder der ball steigt ihnen an die decke!
haut bis regionalliga mitte ganz gut hin!!
gruß
maggus

[Taugenichts]

Naja, ich bewege mich wohl eher im Bereich Kreisliga bis Bezirksklasse, Martinspin wohl noch etwas darunter. Wenn sogar in der Regionalliga ein flotter toter Ball von der LN gelegentlich versiebt wird reicht das ganz bestimmt auch ohne Schlägerdrehen für z.B. 2. Liga OTTV...

[martinspin]

Hoi zäme

@JanMove
Mir gefällt das Spiel aus der Halbdistanz und das ständige In-Bewegung-Sein. Ist sowieso gut für meine Fitness und Kondition. Ich bin fest entschlossen die nächste Saison mit griffigen LN zu spielen und die notwendigen Techniken zu trainieren. Ich spiele mit der VH weiterhin eher Angriff mit Topspin und da ändert sich nicht so viel. Auf der RH möchte ich der LN variabel spielen mit US-Verteidigung, Schuss und LN-TS.

@Taugenichts
Vielen Dank für deine ausführlichen Schilderungen deiner gemachten Erfahrungen. Für mich gibt es einen wichtigen Grund bei den griffigen LN zu bleiben. Ich möchte auf jeden Fall variabel spielen können mit Verteidigung, Flip/Konter/Schuss und Noppen-Topspin. Ausserdem ist die griffige LN eine echte Herausforderung und sowas brauche ich einfach. Der Erfolg in den Wettkämpfen ist hierbei zweitrangig.

@kelle der löfler
Wie schaut konkret deine Sägewegung aus?

Heute im Training wurde mir klar, das die eher schnittlosen Bälle über Tisch mit sehr viel Handgelenk gespielt werden müssen, um gefählich zu sein. Im Gegensatz zur US-Verteidigung wo der Unterarm wichtig für das Tempo ist, muss ich lernen über Tisch deutlich mehr mit Handgelenk zu spielen. Ist irgendwie eine andere Technik. Ich achte darauf, dass ich eine ordentliche Vorspannung hinkriege und die Schlägerspitze deutlich nach hinten zeigt. Am Ende der Bewegung zeigt dann die Schlägerspitze deutlich nach vorne und imho lässt sich so über Tisch defensiv am effektivsten mit der LN spielen. Wahrscheinlich wird es so sein, dass ich für Flips und Konter/Schuss genauso mit starkem Handgelenkeinsatz spielen muss. Muss ich jedoch noch viel übern

Vielen Dank für die Beiträge und bis denne
martinspin