Yinhe Pro 01 (Viscaria Klon)

[pibach]

Hab seit kurzem ein Yinhe Pro 01. Das ist der kleine Bruder vom bekannteren Yinhe V14 Pro. Und ein Yinhe V14 ohne Pro gibt es auch noch. Hatte alle 3 dieser Hölzer, und sehr interessant, wie die kleinen Unterschiede im Aufbau doch recht große Unterschiede in der Spielcharakteristik bewirkt.

Diese Yinhe gelten als recht gut gemachte "Clone" der typischen Butterfly ALC Hölzer. Qualität hervorragend. Vergleich der Spiegeigentschaften mit ALC kann ich nicht so genau einschätzen, ich hab davon nur das Primorac Carbon länger gespielt, das hat eine härter TAMCA Einlage - und so spielt es sich auch. Ansonsten hab ich letzte Saison ein Stiga Clipper gespielt. Davor paar Jahre ein Stiga Rosewood. Und davor Avalox P700 und Keyshot Light.

Zum Yinhe Pro 01. Es ist angegeben mit 90g, 5,7mm dick (werd ich noch mal mit Micrometer nachmessen). Innen Kiri, dann Ayous, ALC und Koto außen.
Ich vermute, dass diese Angaben stimmen, wäre also sehr nah am Viscaria.

Das Kernfurnier ist dünner und das Außenfurnier ist dicker als beim Yinhe V14 Pro. Das war mir dadurch zu hart im Anschlag und zu steif. Erstaunlich wie viel das ausmacht. Und wie genau man durch den Aufbau vorab schon die Spieleigenschaften einschätzen kann.

Insgesamt ähnliche Charakteristik wie das Yinhe V14 Pro. Also präzise und druckvoll mit einsetzendem Katapult. Es ist halt einen Tick weicher im Anschlag und der Katapult setzt früher ein.

Den Griff finde ich merkwürdig trocken und dadurch etwas rutschig. Wird sich aber wohl noch geben. Dazu hier mehr: https://forum.tt-news.de/showthread.php?t=484902

Insgesamt bin ich bisher sehr zufrieden. Ob das jetzt auch was in der Bilanz bringt, wird die Zeit zeigen.

[ttarc]

Wie ist denn das Grundtempo und das Tempo bei vollem Einsatz im Vergleich zum bspw. V14Pro oder Clipper (bzw. welchem Clipper? Clipper, CR, CC)?

[pibach]

Grundtempo ist da so ne Sache. Wenn man nicht in den Arbeitsbereich geht, ist das recht zahm. Das Yinhe Pro 01 ist einiges weicher im Anschlag als das Yinhe V14 Pro. Und auch elastischer, wobei die ja alle eher bocksteif sind. Erzeugt dann aber enormen Katapult. Aus der Halbdistanz sehr viel druckvoller als das Clipper. Der Arbeitsbereich des Pro 01 ist etwas früher als beim V14 Pro. Das V14 ist noch mal steifer und weniger flexibel.
Ich hab das normale Clipper ohne WRB.

Ich hatte erst das Yinhe V14. Das ist glashart und bocksteif, kann ich eher nicht empfehlen, zumindest nicht für Topspin.

Anschlaghärte:
Clipper < Yinhe Pro 01 < Yinhe V14 Pro < Yinhe V14

Katapult:
Yinhe Pro 01 > Yinhe V14 Pro > Yinhe V14 > Clipper

Das Clipper ist das weichste und langsamste aus dem Vergleich und spielt sich sehr linear. Hat vor allem praktisch keinen Katapult. Es dämpft bzw. absorbiert die Energie weg und ist praktisch nur aufgrund der Masse doch recht druckvoll.
Speziell fällt das aus der Halbdistanz auf. Durchgezogener Topspin aus der Halbdistanz ist mit dem Yinhe Pro 01 komplett durchschlagend.

Das sind sie mit dem Yinhe V14 Pro auch, aber nur wenn man wirklich richtig zulangt. Mit Yinhe Pro 01 lassen sich auch gut gefühlvolle, weiche Tops ziehen. Das ist mit dem Yinhe V14 Pro schwierig, zu hart/steif, zu kurze Kontaktzeit. Yinhe Pro 01 gibt satten Spinbogen und Klick. Das hat mir beim Clipper gefehlt, erzeugt weniger Spielfreude. Oder man muss mit besonders katapultigen Belägen nachhelfen. Mit dem war ich dafür sehr sicher. Und man kann aufgrund des geringeren Katapults auch gut Topspin gegen ziehen. Und etwas näher am Tisch agieren.

Insgesamt dürfte das Yinhe Pro 01 für viele Spieler in Frage kommen, da das "Grundtempo" recht zahm ist und man damit alle Schläge machen kann bei hoher Sicherheit.

[pibach]

Ich will es noch mal so sagen: das Yinhe Pro 01 ist das erste Carbonholz, bei dem aus meiner Testerfahrung die Vorteile von Composite-Hölzern klar zu Tage treten. Seit gut 10 Jahren wechsele ich ja immer zu Carbon und wieder zurück, weil ich doch mit Vollholz sicherer spiele. Das Yinhe Pro 01 hat nun aber durch die geringe Dicke mit etwas dickerem Deckfurnier einen sehr guten Sweetspot getroffen. Und Carbon über Kiri gibt einfach in den Endschlägen viel höhere Energieeffizienz.

Letztlich kann ich das aber erst nach paar Ligaspielen genauer sagen.

[ttarc]

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Grundsätzlich würde ich auch lieber bei Vollhölzern bleiben, sehe aber zunehmend das ich wieder weiter vom Tisch spielen muss und da geht mir und meinen 5-schichtigen Vollhölzern zu früh die Puste aus Spiele allerdings mit H3 VH und H3 37/H8-80 aber auch keine schnellen Katapultmonster.
Die bislang getesteten 7-schichtigen Hölzer liegen mir heute, wie schon zu 38 mm-Zeiten, immer noch nicht (u.a. Force Pro Black Edition oder Victas Swat). Passt einfach nicht.

Die Eigenschaften des V14Pro kann ich so bestätigen. Das ist, sagen wir mal, zu sehr auf Krawall gebürstet und kennt nur zwei Gänge: Schnell und noch viel schneller. Sehr trainingsintensiv und nichts für schlechte Tage.
Das Pro 01 klingt dagegen schon fast zu gut und sollte gut zu den Belägen passen.
Schade das diese Hölzer hier so wenig Beachtung finden. Sind allerdings auch mittlerweile ordentlich teuer geworden bzw. nur noch vereinzelt günstig zu bekommen.

Apropos Viscaria-Klone: Von Yinhe gibt's neben den bislang genannten noch das 977 (ALC) mit 5.8 mm Dicke und DHS hat afair mit 506X (ALC), 506A (irgendwas anderes mit A) bzw. PG6X und PG6A was im Programm.

[pibach]

Beim H3 brachst Du ein Holz, dass selber was macht.
Hab ne Zeit den TG3 auf dem Avalox P700 gespielt. Das P700 produziert tolle Dynamik, im Gegensatz zum Clipper.

Ich hatte ja vorher das Rosewood V. Das ist aus der Halbdistanz auch noch sehr durchschlagend. Würde ich oberhalb des Clipper einstufen. Das liegt wohl am Aufbau mit den harten Deckfurnieren und den elastischen Fichteschichten. Hab es mir aber auch extra in schwer (89g) selektiert, sonst etwas komisch hohler Anschlag.
Der 5 Schichtige Aufbau ist aber etwas weniger stabil in harten Schlägen. Vor allem wenn der Gegner anzieht, den dann gegen zu ziehen. Da ist das Clipper vorn. Und auch im Block. Beim Rosewood hat mir der harte Anschlag auch nicht so zugesagt. Man muss damit immer voll durchziehen, für gefühlvoll taugt das nicht so.

Die Yinhe ALCs haben wieder ganz andere Charakteristik. Die beschleunigen durch eine Art Trampolineffekt, statt wie das Rosewood durch Elastizität. Haben ähnlichen Katapult, aber höhere Stabilität. Mit dem Yinhe Pro O1 nun endlich auch was im zahmen Geschwindigkeitsbereich für gefühlvolles Spiel.

Den einsetzenden Katapult muss man aber auch erstmal kontrollieren können. Das Clipper ist aufgrund des nicht vorhandenen Katapults sehr klar und wahr und das sicherste Holz dass ich je hatte. Man muss aber viel mehr Arbeiten. Hat immer alles vor und Nachteile.

[pibach]

Back to back Vergleich im Training mit Stiga Clipper. Ich spiele auf beiden Xiom Vega Pro in max.
Auffällig ist der einsetzende Katapult beim Yinhe Pro 01. Die erste Eröffnung hat dadurch Nachteile in der Längendosierung und weniger Spin. Gehen leicht über den Tisch. Oder werden eingeschossen. Da ist das Clipper vorn. Ebenso im Schupfen oder kurz Ablegen.

Im Arbeitsbereich erzeugt das Yinhe Pro 01 dann mehr Spin und wird auch sehr präzise.
Man muss mit dem Yinhe Pro 01 gut stehen und den Ball am höchsten Punkt voll durchziehen.
Im Konter hat man deutlich mehr Druck als mit dem Clipper.
Interessant fand ich auch, dass typische Truls Moregardh Schläge möglich werden. Also der flache Punch. Der Steigt mir beim Clipper sonst weg. Auch Chopblock scheint eher zu gehen, weil die Kontaktzeit so kurz ist.

Ich hab permanent das Gefühl, mit dem Yinhe Pro 01 viel mehr Potenzial zu haben. Das Problem besteht darin, dass die Punkte doch meist aus den einfachen Bällen entstehen. Und sich das insgesamt (noch) nicht rechnet.

Schwierigkeiten macht mir auch nach wie vor der Griff. Zu rund und zu glatt. Da hat Stiga einfach den besten Griff. Legend (= konkav kräftig) gibt es aber glaub ich nicht mehr.

[pibach]

Nach Turnier (BEM) und 2 Ligaspielen zeichnet sich ab, dass ich im Kurz/Kurz Nachteile habe mit dem Carbonholz. Und in der Aufschlagannahme. Gegen Spieler die das ausnutzen können hab ich es schwerer. Dafür Vorteile sobald der Ball lang ist. Bilanz bislang ähnlich, noch bin ich mit dem Clipper aber wohl ne Spur stärker.