Entscheidungssituation im 5. Satz

[ksg9-sebastian]

Mentalstatistik auf mytischtennis liegt bei 100% :-)

Wie die meisten schon geschrieben haben ist es schwer für andere Tipps zu geben was so einen Spielstand angeht.
Ab 9:9 im Entscheidungssatz (also jeder Ball der zum Satz/Matchball oder Sieg/Niederlage führt) versuche ich mich nochmals zu erinnert welche Kombination dem Gegner am meisten weh tat.
Dazu gehört:
1. Aufschlag - kurz/lang, Schnitt, Platzierung
oder
2. Rückschlag - welcher Aufschlag könnte kommen, welcher Rückschlag ist erfolgsversprechend
3. Zweiter und dritter Bal - was tun wenn (Topspin, Flip, Schuss...)

und das wichtigste:
Wie kann ich meinen Gegner überraschen.

Beispiel: Spiele ich gegen einen Abwehrer die ganze Zeit harte Topspins dann kommt bei dem Spielstand definitiv ein ganz, ganz weicher Ball, sehr wenig Schnitt, sehr wenig Länge aber mit sehr gutem Winkel. Gegen Offensivspieler wird ein Ball anders geblockt, es gibt ja massig Möglichkeiten wie man den Gegner überraschen kann..

Oft sind meine Gegner so verunsichert das sie kaum mehr einen Aufschlag effektiv retournieren können. Da spiele ich zu 95% einen Seit/Überschnittaufschlag (kurz!). Bei manchen Gegnern (Noppen, Anti, passiv) am liebsten aber einen Aufschlag in den Ellbogen, ziemlich auf die Grundlinie und vor allem hoch (15-20cm am höchsten Punkt beim Gegner). Die meisten passiven Spieler geigen das Ding dann ins Netz :-)

Aber das wird dir nicht viel helfen. Stell dir stattdessen die Frage "Warum gewinne ICH keine 5. Sätze?". Überlegt dir mal die die Entscheidungssätze bei dir laufen.
- Liegst du oft hoch zurück?
- Bekommst du "Angst vor dem Sieg" und spielst gegen Ende nur noch ängstlich und passiv?
- Überpowerst du? Willst zuviel?

Ich denke mit den Infos könnten wir dir eher helfen da dass dann auf dich als Spieler passt. Als Offensivspieler hilft es dir wohl nicht wenn ein Abwehrer schreibt "da gehe ich 10 Meter hinter den Tisch und pack die Sense aus"

[Obachecka]

Zitat von ksg9-sebastian

Aber das wird dir nicht viel helfen. Stell dir stattdessen die Frage "Warum gewinne ICH keine 5. Sätze?". Überlegt dir mal die die Entscheidungssätze bei dir laufen.
- Liegst du oft hoch zurück?
- Bekommst du "Angst vor dem Sieg" und spielst gegen Ende nur noch ängstlich und passiv?
- Überpowerst du? Willst zuviel?

Finde ich äußerst schwierig, das für sich selbst zu analysieren, gerade auch, da man seine eigenen Gefühle in der Situation kaum gut reflektieren kann.

[mt214]

ich Gewinne den 5. Satz Sehr oft
ich habe im fünften . Letzdens 10:5 hintengelegen und mich dann nochmal so richtig gepuscht und wieder aggressive gespielt und auch alles getroffen ...ih hatte damit nicht mehr gerechnet aber mein Gegner wurde so verunsichert das ich 13:11 gewann (bei 11:10 für mich hatte er einen kantenball )

[mt214]

ich bin also der Meinung das man sein Spiel einfach weiter durchziehen sollte

[jimih1981]

in einer entscheidungssituation macht man immer das was der gegner net so mag. den aufschlag auspacken mit dem er net klar kommt.

[Obachecka]

Auch das gilt meines Erachtens nicht immer. Zum Beispiel dann nicht, wenn man dafür selbst ein hohes Risiko eingehen müsste.

[Flexagon]

ich bin mir nicht 100pro sicher, aber vielleicht muss man sich mit der angst vorm verlieren auseinandersetzen (ohne sich runterzuziehen)...

merkwürdigerweise habe ich dabei selbst angst, dass die faszination verloren geht, aber andererseits sollte man theoretisch dann ruhiger sein.

das phänomenen des "scheiss-egal-jetzt" kennen sicher auch die meisten...ich lag letzte saison gegen einen noppenopi 0:2 und 1:7 im dritten hinten, dann habe ich das kämpfen sein lassen, weil ich das spiel abschrieb, gewann 11:7 und die 2 folgenden sätze auch....aber bewusst sowas ansteuern geht nicht, in der rückrunde verlor ich wieder gegen ihn.

was zerschmetterling schreibt, würde ich auch gern machen, dann hätte man das gefühl, gut gespielt zu haben...ich schämte mich beim vorletzten punktspiel, weil ich durch aufschläge und block gewonnen habe...es war halt krökelig.

mfg flexagon

[Obachecka]

Zitat von Flexagon

was zerschmetterling schreibt, würde ich auch gern machen, dann hätte man das gefühl, gut gespielt zu haben...ich schämte mich beim vorletzten punktspiel, weil ich durch aufschläge und block gewonnen habe...es war halt krökelig.

Kenne ich, ganz fieses Problem.
Man gewinnt seine Spiele eventuell sogar, aber spielt trotzdem komplett zum Abgewöhnen. Da ist es auch schwer, irgendwie dran zu arbeiten, finde ich.
Man muss seine eigenen Maßstäbe wohl anders definieren, aber das fällt nicht leicht.

[Flexagon]

ja, das problem ist halt wie immer die angst....ein tschechischer kolleech aus unserer 2. kam mal nachm punktspiel an und sagte:" ßtefan, ichk chabe eben gesähn einen anderen menschen, was iißt loss?"...konnte nur sagen, das der punktspielschalter umgelegt wurde im kopf.

ich wundere mich immer, dass trotz fortschritten im training so wenig im selbstbewusstsein hängen bleibt...als ob alles ab einem gewissen niveau wie ein kartenhaus aufgebaut ist, was sofort zusammenfällt, wenn eine drucksituation entsteht.

ich hatte jetzt die idee, mal das eigene spiel per video aufzunehmen, damit man sich mal von aussen sieht...hätte mich ein kumpel nicht mal explizit draufhingewiesen, wüsste ich bis heute nicht, dass ich hart schiessen kann.

[Obachecka]

Ich glaube auch, dass man da zwischen zwei Spielertypen unterscheiden muss: die einen unterschätzen sich selbst, die anderen überschätzen sich bzw. ihre Fähigkeiten. Hilfreich ist in beiden Fällen eine Videoanalyse.