Topspin oder Schuss - wann ergibt was mehr Sinn?

[Zigeuner]

Das "Problem" hatte ich durch den T05 auch, du spielst automatisch immer Topspin. Später beim D09c ebenso, wenn der Belag eine Sache nicht mag, dann sind es frontal getroffene Bälle. Schießen könnte ich jetzt sowieso nicht mehr.
Vereinzelt gabs vielleicht mal einen geübten Fischer als Gegner, wo ein erlernter Kernschuss geholfen hätte, aber echt selten.

Es gibt aber auch Spielertypen, die haben regelmäßig Probleme den Ballwechsel zu beenden, sobald jemand den Ball aus der Halbdistanz sicher zurückbringt. Da fehlt dann der Zug, die Sicherheit, die Ruhe, die Übersicht und der Fehler kommt wie auf Bestellung.
Für den wäre der Schuss wiederum extrem hilfreich.

[Chris21272]

Zitat von spintakki

Bestimmte Beläge und Hölzer unterstützen je die eine oder andere Spielweise.

Da das für sich passende rauszufinden kann die Umstellung auf eine bestimmte Spielweise erleichtern.

Das habe ich beim Suchen nach einem neuen Holz auch festgestellt. Ich hatte zunächst ein schwereres und dadurch kopflastiges Holz getestet, damit ging der Topspin leichter. Nun - wieder mit einem leichten eher grifflastigem Holz - kommt der Schuss wieder gut. Durch Beläge mit etwas mehr Katapult kann man sicher die Eröffnung erleichtern - das führt aber wieder zu Nachteilen in anderen Bereichen.

Gerade gegen Materialspieler hat mir der Schuss aber schon oft geholfen.

[ulim]

Meiner Erfahrung nach ist ein harter China-Belag gut zum Schießen, aber man hat natürlich keinen Katapult und muss daher ordentlich zulangen. Gute Spieler kriegen das auch mit einer Kurznoppe hin und dann wird es richtig eklig für den Gegner.

[Rückhandmonster]

Einen Topspin kann man einfacher in der Länge variieren als einen Schuss.
Wenn der Gegner weiter hinten steht, dann mehr Spin (feiner treffen), so dass der Ball vor ihm fällt - er kann nur noch unter den Ball, der nächste Ball wird für mich einfacher.

Ab einem bestimmten Spielniveau ist das ein entscheidender Vorteil zu einem Schuss.

[mithardemb]

Zitat von Rückhandmonster

Ab einem bestimmten Spielniveau ist das ein entscheidender Vorteil zu einem Schuss.

Das hängt natürlich auch ein wenig von der Spielweise des Gegners ab.

[Chris21272]

So einen Schuss hat aber auch nicht jeder - erst recht nicht im Amateurbereich! Trotzdem hat Han Ying im Interview hinterher gesagt, dass sie auch große Schwierigkeiten mit der wechselnden Länge der Bälle hatte! Gerade der Unterschied zwischen so einem VH-Schuss oder einem Ball, der mit der RH gespielt wird, ist bei Mima Ito schon extrem. Die braucht dann nicht unbedingt den Topspin um die Länge zu variieren….das sieht bei uns in den Klassen schon anders aus.

[Rückhandmonster]

Mima Ito spielt Topspin als Vorbereitung und Schuß als Endschlag. Ich sehe keine 2 Schüsse hintereinander die unterschiedliche Länge haben.
Ich sehe aber langsame und schnelle Topspin als Eröffnung.

Übrigens kann man zu jeder Aussage im Tischtennis eine Ausnahme finden. Ich bleibe trotzdem bei der Aussage der Variation.

[Chris21272]

Ja genau. Mir ging es bei der Ausgangsfrage ja auch um die grundsätzlichen Gegebenheiten. Spielen tut man sowieso meist das, was einem (indem Moment) leichter fällt. Ich wollte eben gerne (für mich) Argumente sammeln warum es Sinn macht, mehr Topspin in mein Spiel zu integrieren.

[mithardemb]

Deine Frage war ja wann welcher Schlag mehr Sinn ergibt und nicht, ob du jetzt keinen Schuss mehr spielen solltest.

Wenn du mit Topspin gegen Unterschnitt eröffnest und dein Gegner mit griffigem Noppeninnenbelag den Ball mit Unterschnitt zurückspielt oder auch lange und flach mit mit aktivem Block / Konter / Gegentopspin, dann ist der Schuss ein sehr riskanter Schlag und da du ihn flach über das Netz spielen musst, in der Regel auch nicht sonderlich wirksam. Wenn dein Gegner dagegen deinen Topspin schlecht returniert, also hoch und kurz hinter das Netz, dann kannst du den Ball oftmals durch einen Schuss beenden, ohne dem Gegenspieler noch viel Möglichkeit zur Gegenwehr zu geben.

Jetzt lassen wir deinen Gegner mal mit einem Anti spielen. Je mehr Schnitt du produzierst, desto mehr Schnitt kommt zurück und das Ziehen wird immer schwerer. Da ist ein gezielter Aufschlag ohne Schnitt und dann gegebenenfalls ein Schuss durchaus ein Mittel.

Jetzt lassen wir deinen Gegner mal das Heft in die Hand nehmen. Du weichst ein wenig zurück und jetzt spielt dein Gegner kurz. Sein Schlag gerät ein wenig hoch und du kommst rechtzeitig zurück an die Platte. Von der Koordination ist der Topspin jetzt deutlich schwieriger als der Schuss und wenn der Ball noch mal zurückkommt, stehst du recht ungünstig da.

Gehen wir von deiner Spielweise weg und schauen uns einen Abwehrspieler an. Wenn dessen Gegenspieler sich auf ein längeres Schupfduell einlässt, dann greift der Abwehrspieler evtl. selbst an, um den Rhythmus seines Opponenten zu stören. Aber an einem offenen Topspinduell hat er natürlich wenig Interesse. Da sieht man durchaus öfter mal einen Schuss.

Unterm Strich ist die Entscheidung Topspin oder Schuss abhängig von der Situation und der eigenen Spielweise. Bei deiner geschilderten Situation macht es definitiv Sinn, mehr auf Topspin als auf Schuss zu setzen.

[mithardemb]

Zitat von Rückhandmonster

Ich bleibe trotzdem bei der Aussage der Variation.

Das sehe ich ähnlich. Spieler mit mehr Variationen haben in unserem Sport einen großen Vorteil. Wie du geschrieben hast, hat Mima Ito mit Topspin vorbereitet und dann mit dem Schuss oftmals direkt gepunktet. Diese Variation konnte Annett Kaufmann im vorherigen Spiel gegen Han Ying nicht einbringen.